Herddiagnostik – „den toten Winkel ausleuchten“

Wenn ein Organ entzündliche oder degenerative Formveränderungen aufweist, hat es bereits viele Krankheitsvorstufen durchschritten.

Zum Krankheitsbild der chronischen Ostitis nach Greene Vardiman Black (1836-1915) bzw. der NICO nach Prof. J. Bouquot

Die universitäre Zahnmedizin kennt zwar an sich das Phänomen einer chronischen Entzündung im Kieferbereich. Da ihr jedoch keine „wissenschaftlich akzeptierten“ Diagnosemethoden zur Verfügung stehen, wird das Problem als faktisch unerheblich und statistisch irrelevant betrachtet.

Zahnärzte, die sich mit der Diagnostik und Therapie der chronischen Ostitis befassen, werden von vielen Schul(zahn)medizinern belächelt und als Phantasten betrachtet, teilweise mit noch ehrenrührigeren Bezeichnungen betitelt. Merkwürdig, zu welchen Auswüchsen die Weigerung führt, das in Jahrzehnten international gesammelte Wissen über das Phänomen der chronischen Kieferostitis zur Kenntnis zu nehmen.

Informieren Sie sich hier mehr zu NICO („Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis“, deutsch: „Neuralgie induzierende hohlraumbildende Osteonekrosen).

Die Ostitis ist keineswegs eine Erkrankung, die nur zahnärztlich von Belang wäre. Im Gegenteil, allgemeinmedizinische und orthopädische Erkenntnisse und Therapiekonzepte könnten für den zahnmedizinischen Bereich von Interesse sein:

  • Aseptische Knochennekrosen – ein allgemeinmedizinisches Krankheitsbild (pdf)
  • Herddiagnostik und Herdtherapie zahnärztlich-naturheilkundlich betrachtet (pdf)

Schulmedizinische Diagnosemethoden wie Ultraschall und Röntgen stellen nur das Endstadium der Krankheit fest. Die Vorstufen sind oft nur mit naturheilkundlichen Methoden bzw. energetischen Testverfahren feststellbar:

  • schlechte energetische Versorgung eines Organs,
  • unzureichende Durchblutung mit zu wenig Entgiftung und Minderernährung,
  • funktionelle Fehlbeanspruchung und andere mehr.

Gegen die Begriffsverwirrung: Was ist das Wesen einer Herderkrankung, was ist Gesundheit, was ist Krankheit?

Wenn lebendes Gewebe abgestorben ist, ist es nekrotisch, d.h. tot. Da wir üblicherweise nicht verschiedene Grade an Lebendigkeit unterscheiden, haben wir gedankliche Schwierigkeiten, nachzuvollziehen, dass Gewebe absterben kann, ohne direkt Beschwerden zu machen. Nur beim Herzinfarkt ist es uns ganz deutlich: Wenn wegen Mangeldurchblutung, wegen Verschluss von Gefäßen ein genügend großer Anteil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird, treten Schmerzen auf. Diese sind meist mehr oder weniger stark ausgeprägt, jedoch ist es auch möglich, dass ein Herzinfarkt „stumm“ verläuft, keine Beschwerden macht. Genau solches kann auftreten, wenn eine Mangeldurchblutung des Kieferknochens zum Absterben von Knochengewebe oder Zahnmarkgewebe führt: Ein Infarkt der Gefäße, wie beim Schlaganfall, der Beinvenenthrombose oder Herzinfarkt macht in der Regel erst Beschwerden, wenn der Körper keine Möglichkeit hat, das Blut über andere Gefäße umzuleiten. Wenn der Infarktbereich zu klein ist, gibt es nur z.B. Krampfadern zu sehen. Das bedeutet: Erst wenn die Organfunktion in einem Mindestmaß gestört ist, kommt es zur akuten Krankheit, vorher ist nur ein chronischer Krankheitszustand vorhanden, den wir wegen der Beschwerdefreiheit mit Gesundheit verwechseln.

Ich halte den Begriff „funktionelles Störfeld bzw. funktioneller Herd“ besser geeignet, um zum einen deutlich zu machen, dass die chronische Krankheit dekompensiert ist und zweitens, dass die Erkrankung mehrere Dimensionen hat. Die gestörte Funktion ist das übergeordnete Element, das im Krankheitsfall als „krank“ empfunden wird. Im üblichen Sinn empfindet ein Patient sich auch erst dann als krank, wenn funktionelle Einschränkungen vorhanden sind. Verständnisschwierigkeiten sind die Regel, wenn stumme, d.h. kompensierte chronische Störfelder vom Therapeuten als behandlungsbedürftig eingestuft werden.

Es sollte auch vermieden werden, quasi selbstverständlich von einer materiell-strukturellen Abweichung auszugehen. Der nichtstoffliche Anteil einer Krankheit ist in der Regel deswegen nicht faßbar, weil er dem Unbewussten des Patienten (und Therapeuten) entspricht. Es ist wenig sinnvoll, materielle, feinenergetische, seelische und geistige Störfelder und Herdbelastungen getrennt voneinander zu betrachten und therapieren zu wollen. Die Analyse hat aber eher wissenschaftstheoretische Relevanz. Unter diesem Gesichtspunkt halte ich folgende Punkte für wichtig:

  • Jede gesundheitliche Störung hat in unterschiedlichen Gewichtungen materielle, seelische und geistige und kausale Anteile bzw. Bewußtheitsgrade. Erst im Stadium der Dekompensation sind damit jedoch funktionelle Störungen verbunden.
  • Der funktionelle Herd ist grundsätzlich die Materialisation/Somatisierung eines seelisch-geistigen Themas, das auf der geistig -seelischen Ebene nicht bearbeitet, sondern verdrängt worden ist.
  • Geistige Störherde und seelische Herdthemen haben eine geistig-seelische Entsprechung und eine feinmaterielle und feinenergetische Fernwirkung, die auf der materiellen und seelischen Ebene Symptome bewirken können, aber nicht unbedingt.
  • Der energetische Herd hat zusätzlich eine energetische Fernwirkung.
  • Der materielle Herd hat zusätzlich eine grob-materielle Fernwirkung.

Grundsätzlich entfaltet sich die Fernwirkung erst nach einem zusätzlich erfolgenden Belastungsfaktor (Zweitschlag nach Speransky). Erst die dadurch herabgesetzte Fähigkeit des Individuums, das Herdgeschehen auf die lokale Ebene zu begrenzen, läßt die Fernwirkung des Herdes manifest werden. Mit diesem Konzept ist auch verständlich, dass Ursache und Krankheitsbild bei einer funktionellen Störung oft sehr unterschiedlich sein können. Nach Antonowsky ist der Grad der susceptibility, d.h. inwiefern Widerstandsressorcen vorhanden sind, entscheidend dafür, ob jemand gesund bleibt oder nicht. Dies gilt auch für den Patienten, der eine chronische Herderkrankung, z.B. im Kieferbereich hat.

Subjektive Krankheitstheoriekörperliche KrankheitUngerechtigkeit, Fremdverschuldenpsychisches Problemfamiliär oder berufliche BelastungErschöpfung
Krankheitsursachen entsprechend der Salutogenese nach Antonowsky (nach Till Bastian)Einwirkung von Stoffentraumatische Erfahrungen, Misshandlung, Krieg, Naturkatasrophennur notdürftig bewältigte innere KonflikteDesinformation, soziale zurückweisungEnergiemangel oder -überschuss
Art der Einwirkungmaterielltranszendentgeistig-seelischverbalfunktionell
EinwirkungsbereichKörperJenseitsGehirnBeziehungFunktion

Jedes funktionell-materielle Störfeld hat implizit (fein-)energetische, seelische und geistige Dimensionen, die nur mangels Bewusstsein und Bereitwilligkeit zur Auseinandersetzung seitens des Patienten und auch des Therapeuten nicht angegangen werden. Man könnte auch sagen, Störfelder bzw. Herde hindern den Patienten potentiell daran, sich im Sinne Antonowskys „adäquat zu verhalten“ bzw. beeinflussen die „Widerstandskräfte“, führen zu einer erhöhten persönlichen Verletzbarkeit, die sich zur Funktionsstörung und zum Strukturschaden weiterentwickeln kann.

Nur dieses Verständnis gibt der Krankheit als solcher einen existenziellen und biographischen Sinn. Ansonsten kann man nur von einem unverstandenen „Schicksalsschlag“ ausgehen, von einer unliebsamen Beeinträchtigung eines nicht artikulierten Sinnzusammenhangs sprechen oder aber Krankheit mit dem Bösen der Welt apostrophieren, das man nach gängiger Meinung in Kauf nehmen müsse, ohne dafür verantwortlich zu sein oder wirklich etwas dagegen unternehmen zu können.

Eine reine geistige oder seelische Fehlhaltung wäre in gleicher Weise ohne Sinn, wenn nicht äußere oder innere Umstände diese Fehlhaltung darstellten und als Botschaft deutlich werden liessen und sowohl individuelle als auch kollektive Lernprozesse im Sinne einer Entelechie oder eines Fortschrittes irdischer oder auch metaphysischer Entwicklungen stattfänden.

Zum Beispiel kann Mord oder Selbstmord nur als extremster Ausdruck einer Persönlichkeitsstörung sadistischer oder masochistischer Art verstanden werden, die jedoch immer im Zusammenhang mit den Lebensumständen, auch durch sie bedingt zu sehen ist. Die Destruktivität gesellschaftlicher Verhältnisse, die 1967 zur Ermordung von Ernesto Che Guevara, 1968 von Martin Luther King, zum Attentat auf Rudi Dutschke führten, oder auch 1969 zum Selbstmord von Jan Palach, die zu den heutigen Selbst- und Massenmordattentaten im Irak oder wo auch immer führt, kann nur als Mahnung und Aufforderung an die Überlebenden verstanden werden, der Inhumanität, gegen die sich solche Aktionen richten und der Inhumanität, die in solchen Akten zum Ausdruck kommt, nach Kräften entgegenzuwirken.

Insofern ist es gerechtfertigt, den toten Zahn mit einem Terroristen zu vergleichen, der den menschlichen Organismus bedroht, in einer Art und Weise, wie ein Attentäter einen sozialen Organismus bedroht. Ein toter Zahn, der wie ein „Schläfer“ lange Zeit unauffällig war, kann beim Hinzukommen anderer Faktoren zu einem Stressfaktor werden, der von seinem Umfeld, vom Immunsystem des Patienten nicht mehr akzeptiert wird, der Immunkräfte bindet und dadurch eine Schwächung der Widerstandsressourcen verursacht. In gleichem Maße hat in der Regel auch die gewordene Vergangenheit des individuellen bzw. sozialen Organismus viel dazu getan, diesen Zustand der Bedrohung durch den Terroristen „Zahnherd“ hervorzurufen. Denn die Ursache eines Herdes liegt oft in Lebensumständen, in einer Lebensgestaltung, die durch ein Übermass an Belastung zu einem lokalen (individuellen) Trauma geführt hatte.

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