Cavitat – Fall 2: Nach 3,5 Jahren vergeblicher Therapie mit Stabident-Injektionen gebessert

Klinisches Beispiel für einen chronischen Schmerzfall aufgrund dentogener Osteonekrose

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oben: Zahn 15 (am 29.5.2003), unten: Zahn 15 nach Behandlung (am 2.4.07)

Das bei Herrn P. vorhandene Schmerzsyndrom ging ursächlich auf eine atypisch verlaufende Pulpanekrose zurück, die zu einer chronischen Entzündung im Bereich des rechten Oberkiefer geführt hatte, welche auch nach der Wurzelbehandlung des schuldigen Zahns nicht abgeklungen war. Es bestand das Symptombild einer neuralgie-auslösenden kavitätenbildenden Osteonekrose, deren röntgenologische Erkennbarkeit nur ganz gering ausgebildet war. Die Klassifikation des Schmerzsyndroms zeigte sowohl NIKO Typ 1 als auch NIKO Typ 4. Es erfolgte eine intraossäre Injektionsbehandlung mit neuraltherapeutischen, isopathischen und komplexhomöopathischen Mitteln im Zeitraum vom 23.07.04 bis zum 12.01.05. Im Januar war das Schmerzniveau auf ca. 5-7% des anfänglichen Schmerzniveaus zurückgegangen – ein zumindest für den Patienten befriedigendes Resultat.

Cavitat-Befund an Zahn 15 nach Depotphorese

Cavitat-Befund an Zahn 15 nach Depotphorese

Therapie: Herr P. war wegen rezidivierender Schmerzen (Verdacht Trigeminusneuralgie) nach dreieinhalb Jahren erfolgloser Behandlung bei seinem Zahnarzt, einem HNO-Arzt, einer HNO-Universitätsklinik und einer Neurologin zu mir gekommen. Er beschrieb seine Beschwerden wie folgt: „Schmerzen in der rechten Gesichtshälfte, entlang des Oberkieferknochens, vom Ohr bis zur Nasenscheidewand. Auch ist zeitweise das rechte Auge betroffen. Die rechte Seite des Gaumens, sowie das Zahnfleisch des rechten Oberkiefers sind gereizt und empfindlich gegen Berührung. Die Beschwerden sind seit November 2000 ohne Unterbrechung vorhanden, sie schwanken lediglich in der Intensität.“1 Zahn 15 war im Jahr 2003 endodontisch versorgt worden (vgl. oben). Im Topas-Test zeigte der Zahn Werte von T2 und PC. Der Patient erhielt in regio 15 insgesamt 6 Stabident-Injektionen (23.7.2004, 29.7.2004, 27.8., 9.9., 26.10., 12.11., 12.1.2005). Am 12.11.2004 gab der Patient an, die Schmerzintensität sei auf ca. 15-20% des ursprünglichen Wertes gefallen. Am 12.1.2005 war ein Rückgang auf 5% erreicht, eine weitere Remission erfolgte vorerst nicht. Da Herr P. den Zahn unbedingt erhalten wollte, nahm ich eine Revision der Wurzelbehandlung vor (vgl.oben). Am 20.7.2005 erfolgte der Abschluss der Wurzelbehandlung des Zahnes 15 (wegen teilweiser Obliteration war vorher eine Depotphorese2 durchgeführt worden). Am 23.4.2007 wurde ein neuer TOPAS-Test3 durchgeführt, der als Werte T1-2 und PA ergab. Daraufhin wurde eine Überkronung des Zahnes 15 geplant und am 4.6.2007 abgeschlossen. Eine TAU-Befundung am 15.11.2008 ergab als Befund eine nur geringgradige Veränderung. Zahn 15 zeigt sich hierbei mit einer pathologischen Veränderung mesial der Wurzelspitze, die mit dem Grad 2 bewertet wird. Distal bei Zahn 15 stellt sich die Kieferhöhle dar, ebenso bei Zahn 16 und 18.

Bewertung: Dieser Befund deutet darauf hin, dass der Zahn 15 einen großen Abszess über der Wurzelspitze hatte. Grad 2 bedeutet in jedem Fall, dass mangeldurchbluteter Knochen vorhanden ist, selbst wenn eine Regeneration erfolgt ist. Prognostisch ist zu beachten, dass es einige Jahre dauert, bis eine Nekrose so groß geworden ist, dass sie im Cavitat™-Befund darstellbar ist. Insofern ist eine jährliche Kontrolle mit Cavitat™ anzuraten, um eine Verschlechterung rechtzeitig zu erkennen. Unter Umständen ist es möglich, das wurzelbehandelte Odonton länger funktionsfähig zu erhalten.

Nachkontrolle am 13.5.2013

Nachkontrolle am 13.5.2013

Die Nachkontrolle am 13.5.2013 zeigte ein unauffälliges Bild. Die Symptomatik ist unverändert geringfügig.

 

 

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Anmerkungen

  1. Schriftliche Mitteilung des Patienten vom 4.7.2004.
  2. Knappwost, A: „Erstmals physiologische Ausheilung und Sterilisation des Kanalsystems“, DZW-Spezial 11/98 S. 33f; vgl. auch: Jeschke, F: „Systemvergleich: ‚Konventionelle‘ Endodontie versus Depotphorese mit Kupfer-Calciumhydroxid“, ZMK 11/99 S. 715ff.
  3. Schreckenbach, D: „TOPAS: Zahnherde finden, bevor sie Ärger machen“, raum&zeit 115/2002, S. 33ff.