Wie spontan ist die “Spontanheilung”?

Wer als Therapeut behauptet, Spontanheilungen ermöglichen zu können, wird  als  unglaubwürdiger  Scharlatan  angesehen, vor  allem wenn das Symptom, das  verschwunden ist, als  schlecht heilbar  angesehen wird.

Dennoch, Spontanheilungen gibt  es, und  sie  sind  gar nicht  mal  so selten, werden  aber  nicht professionell dokumentiert. Nichts  interessiert  einen Mediziner  weniger  als eine Spontanheilung, von der  ein Patient oder  ein Kollege  berichtet – es zeigt  ja  in erster Linie, dass er als Behandler  nicht nötig war, um eine  Verbesserung zu erreichen.

Der  Begriff “Spontanheilung” legt  nahe, dass kein Zusammenhang  mit  einer therapeutischen Intervention bestanden habe, als  es zur Heilung  kam. Dies  ist  jedoch extrem selten der Fall. In der Regel gab es immer  ein Moment, dessen Wirkung eben war, als  wäre ein Hebel in einem unsichtbaren Wirkungszusammenhang umgelegt  worden, so wie der passende Schlüssel jedes noch so komplizierte Schloss öffnen kann.

Eigene Fälle, bei denen ich dies  erlebt  habe:
– Der  Wasserbruchhoden (Hydrozele) meines  zweijährigen Sohnes   ging innerhalb  von sechs Monaten ohne  Operation zurück und kam bis  jetzt (21 Jahre lang) nicht  zurück. Der Kinderarzt  wollte nicht wissen, was er bekommen hat.
– Der Tinnitus und  die Allergien  einer 64-jährigen Patientin verschwand im Laufe  einer naturheilkundlichen Behandlung und kehrte  nicht  mehr zurück (12 Jahre  sind mittlerweile  vergangen)
– Das Hinken  eines 55-jährigen Patienten mit  neurologischer Problematik (MS)  verschwand  nach Entfernung  eines  wurzelbehandelten  Zahnes. Zur  Nachbehandlung  kam er  ohne Stock !
– Das Ekzem an den Händen einer  64-jährigen Patientin verschwand  nach Revision einer  Leerkieferstrecke im Bereich  des  rechten  oberen Weisheitszahnes.

Was  Spontanheilung genannt  wird, ist  in der  Regel alles  andere als  spontan erfolgt, sondern das  Resultat  eines systematischen und geduldigen Erkennens und Behandelns  von  Belastungsfaktoren und  konstitutionellen und erworbenen Schwächen.