Problematik von (Titan)-Implantaten bei der Zahnersatz-Versorgung

Der gesunde Patient – Fakt oder Fiktion?

Der Anteil wirklich gesunder Patienten an der Gesamtbevölkerung hat schon seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts immer mehr abgenommen. Dr. Alfred Loeckle wies darauf hin, dass es zwischen Gesundheit und Krankheit ein weites Niemandsfeld gibt, das „halboffizielle Gebiet der Ungesundheit“. Die handliche Formel „Krankheit is wamma was g’spürt, Xundheit is wamma nix g’spürt“ sei keine bewährte Unterscheidung. Er zitiert das Fazit einer groß angelegten, mehrjährigen Massenuntersuchung und Dauerüberwachung in einem durchschnittlichen Vorort Londons in den Jahren um 1950: „Als biologisch gesund konnte lediglich ein Zehntel dieser durchuntersuchten, repräsentativen Bevölkerungsgruppe gelten.“ Auch eine von 1946 bis 1958 durchgeführte Untersuchung der Tulane-Universität in New Orleans (USA) an 10704 Gesunden ergab, dass praktisch alle Geprüften krank waren, obwohl sie in ihren eigenen und den Augen ihrer Umgebung als „Gesunde“ galten. Bei 92% waren sogar „ernstere pathologische Anomalitäten“ zu finden. Auch nach offiziellen Zahlen gibt es heute sechsmal soviel chronisch erkrankte Menschen wie vor 50 Jahren (Jentschura / Lohkämper). Prof. Johannson von der European Academy of Allergology and Clinical Immunology geht davon aus, dass im Jahr 2020 jeder Mensch in Europa Allergiker sein wird. Weil Krankheiten über Symptome definiert werden, gibt es viele chronisch Kranke, die keine Symptome haben (z.B. weil ein Diabetes gut eingestellt ist), sich gut fühlen und sich daher nicht als chronisch krank wahrnehmen. Symptomlose Stoffwechselstörungen wie auch geringfügige Beschwerden („Erstsymptome“ wie z.B. ständiger Heißhunger als Vorbote einer insulinpflichtigen Stoffwechsellage) werden daher von Patienten nicht als „Krankheit“ definiert, obwohl das vom physiologischen Geschehen her angebracht wäre. Dazu kommt, dass die statistisch häufigsten Krankheiten der Jetztzeit katabole Krankheiten (z.B. Herz-Kreislauferkrankungen) sind, deren Charakteristikum eine fehlende Formveränderung ist, oft verbunden mit Schmerzfreiheit. Katabolie ist gewöhnlich auch bei chronischen Entzündungen anzutreffen, die selbst meist klinisch stumm sind, jedoch in der Regel andere Organe belasten. Nur anabole Krankheiten (mit Schwellung, Rötung, Schmerz etc.) sind im landläufigen Sinne Krankheiten, die (fast) immer einen Arztbesuch zur Folge haben.

Stoffwechselregulation

Die Unterscheidung zwischen anabolen und katabolen Krankheiten geht zurück auf Prof. Scholes Modell der Stoffwechselregulation als Grundlage des Lebens. Im Organismus erfolgt ein ständige gegenseitige Beeinflussung zwischen anabolem Synthese- und katabolem Energiestoffwechsel, an dem die Schilddrüsenhormone und das Cortisol den anabolen Stoffwechsel herunterregulieren und das somatotrope Hormon andererseits den anabolen Stoffwechsel anregt. Diese Hormone sind als Basisregulatoren gleichzeitig entsprechend den physiologischen Bedürfnis im Einsatz – im Idealfall. Wer zum Zahnarzt geht, tut das in der Regel nur wegen einer anabolen Entgleisung (z.B. die typische „dicke Backe“), eine Situation, in der ein deutlich lokalisierter Schmerz auftritt. Jemand mit einer katabolen Erkrankung geht häufig viel zu spät zum Arzt und erlebt dann noch häufiger, als Hypochonder eingestuft zu werden: Sein Schmerz hat keine sichtbare Gewebsveränderung als Grundlage, häufig ist es ein projizierter Schmerz (es tut oben weh, aber das Problem sitzt unten). Da in der Regel nur dort behandelt wird, wo das Symptom auftritt, erfahren die meisten katabol Erkrankten eine unzureichende Therapie (z.B. eine rezidivierende Migräne wird nur mit Schmerztabletten behandelt, unter Umständen über Jahrzehnte).

Alles zu seiner Zeit

Jeder Reiz in eine entgleiste Stoffwechsellage hinein kann zu einer Verschlimmerung führen. Bei katabolen Krankheiten bedeutet dies zunehmende Chronifizierung und Degeneration. Alles, was der Körper als toxische Belastung aufgebürdet bekommt, verstärkt die katabole Stoffwechseltendenz. Aus diesem Grund sind toxische Materialien (Amalgam, Titan, Fluorid) ebenso wie psychischer Dauerstress und Überernährung mit raffinierten Kohlehydraten (Raffinadezucker und -mehl) für jeden chronisch kranken Patienten destruktive Einflüsse: Er gerät immer mehr in die katabole Stoffwechsellage, in eine Regulationsstarre hinein, die umso schwerer zu therapieren ist, je länger sie bestanden hat. Nur wenn wieder genügend Somatotropes Hormon (STH) freigesetzt wird, wird Gesundheit wieder möglich. Voraussetzung hierfür ist aber, die katabol wirkenden Einflüsse, die auch die Ausschüttung von STH aus der Hypophyse hemmen, abzustellen. Dem ganzheitlichen Zahnarzt kommt somit bei jedem chronisch kranken Patienten die wichtige Aufgabe zu, katabol wirkende Einflüsse zu erkennen und zu beseitigen. Praktisch geschieht dies z.B. mit dem SRT-Gerät der Fa. Vega, mittels dem die Stoffwechselreaktionslage bestimmt und auch therapiert werden kann. Beim anabol Erkrankten sind vor allem allergene zahnärztliche Werkstoffe zu identifizieren und zu therapieren. Beim katabol Erkrankten ist die Diagnose und Beseitigung toxischer Belastungen angezeigt. In beiden Fällen kann es notwendig werden, gravierende Veränderungen der vorhandenen Oralsituation vorzunehmen. Eine Teilsanierung bedeutet oft nur einen Teilerfolg, der wenig am subjektiven Zustand des Patienten ändert. Dies ist immer eine frustrierende Erfahrung, die sowohl dem Patienten als auch dem Therapeuten erspart bleiben sollte. Um eine am richtigen Punkt ansetzende Therapie zu ermöglichen, hat es sich bewährt, eine quantifizierende Bewertung der vorliegenden Belastungsfaktoren durchzuführen. Methoden hierzu sind die Elektroakupunktur (Vegatest), bei der die gefundenen Belastungsampullen über die Prozentskala oder den Biologischen Index gefiltert werden. Faktoren mit hohem Prozentwert oder Biologischen Index haben einen hohe kausalen Stellenwert. Auch kinesiologisch lässt sich mittels des Reba-Gerätes nach Banis und Jössner der Stellenwert der jeweiligen Belastungsfaktoren identifizieren: Zunächst werden die Energiewerte des Patienten gemessen (Vital/Emotional/Mental/Kausal). Die ermittelten Belastungsampullen werden zentral (oberhalb des Schlüsselbeins) aufgelegt. Je höhere Vital- und Emotionalwerte mit zentral aufgelegter Belastungsampulle zu finden sind, umso wichtiger ist die Therapie des entsprechenden Befundes. Denn: Je höher der Zuwachs an Energie, umso mehr gewinnt der Patient durch die Reduktion des jeweiligen Belastungsfaktors. Auf diese Weise lassen sich Fehltherapien vermeiden: Es gibt unübersehbare Hinweise, dass unbewussten seelischen Konflikten absolute Priorität als Krankheitsdisposition und -auslösung einzuräumen ist. Wenn psychischer Stress die dominante Belastung ist, könnten die Mittel der Psychosomatischen Energetik nach Dres. Banis erfolgversprechend eingesetzt werden. Es wäre fatal, wenn z.B. in Unkenntnis dessen eine belastende zahnärztliche Sanierung mit Entfernung von Metallen, Zähnen oder Implantaten durchgeführt würde.

Warum implantieren Zahnärzte?

  1. Motiv des Helfens: „Eigene Zähne“ statt „Gebiss im Wasserglas“
  2. Nutzung unreglementierter Behandlungsfreiräume (Privat- statt Kassenbehandlung)
  3. Kommerzielle Erwägungen: „Das Implantat […] ist […] eine der wohl bestbezahltesten Leistungen innerhalb der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.“ (Hardy Gaus)

Warum wollen Patienten Implantate?

Traditionell wurde der Hauptanwendungsbereich von Implantaten darin gesehen, bei zahnlosen Kieferbereichen den herausnehmbaren Zahnersatz besser mit dem Kiefer zu verbinden. Mittlerweile ist der Anwendungsbereich umfangreicher. Festsitzende Brücken statt herausnehmbarer Prothesen sind wesentlich häufiger geworden. Brücken und Kronen auf Implantaten sind oft angenehmer für viele Patienten.

Kontraindikationen (nach Dr. Dietrich Volkmer)

  1. Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand, Rheuma, Diabetes, Autoaggressions- Erkrankungen
  2. Menschen mit schlechtem Immunsystem / in der Rekonvaleszenz
  3. Generalisierte Parodontose / Zahnverlust infolge von Entzündungen
  4. Mangelnde Pflege
  5. Menschen in schlechter psychischer Verfassung
  6. Chronische Entzündungen im Kiefer nach Wurzelbehandlungen, Wurzelspitzenresektionen, Wundheilungsstörungen, „Restostitis“
  7. chronische Störungen im Bereich der zugehörigen Resonanzkette

Materialunverträglichkeit ( nicht unbedingt Allergien) sind bei bis zu 15 % der Patienten zu erwarten. Diese legen Untersuchungsergebnisse nahe. Deswegen sollte  vor der Entscheidung  zur Implantation geprüft werden, welche Titanmaterialien  immunologisch  im Einzelfall  toleriert werden oder nicht. Gegebenenfalls sind metallfreie Implantate aus Zirkon oder  dem Hochleistungskunststoff PEEK die bessere Wahl.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implantation

Prof. Dr. Sami Sandhaus, der Pionier der metallfreien Implantation, hat für eine erfolgreiche Implantation vier Pfeiler benannt:

1. RESPEKT vor dem physiologischen Kapital des Patienten, deswegen ist schonenstes, minimalinvasives Vorgehen angezeigt. Dies schließt sorgfältigste Erfassung der Lebensananmnese und umfassende Diagnostik mit ein.

2. BIOKOMPATIBILITÄT des Materials, das implantiert wird ( Primum nil nocere !) OSSEOINTEGRATION BEDEUTET NICHTS ! Sie ist nicht gleichbedeutend mit Biokompatibilität ! Jede Legierung kann sich integrieren, auch ein verrosteter Eisennagel: Der Knochen klebt an den Metalloxiden. Die “Osteointegration” findet kombiniert mit der Kalziumeinlagerung statt. Beim Knochenbruch entsteht Kallus mit Kalziumeinlagerungen. Wenn Metalloxide vorhanden sind, verbinden sie sich anstelle des Kalziums mit dem Knochen.

3. IMMUNOKOMPATIBILITÄT: Jegliche Störung von immunologischen Abläufen zu vermeiden, ist das wichtigste. Jedes Metall, das in den Organismus eingefügt wird, ist den metabolischen Abläufen ausgesetzt. Jeder Patient reagiert ganz anders. Das Immunsystem wird durch Metalle belastet, die T-Lymphozyten nehmen Metalloxide auf und infizieren andere Zellen. Es ist unmöglich, individuelle immunologische Tatbestände zu verallgemeinern! Ein ganz genaues Blutbild ist erforderlich, dazu immunologische Tests, z. B. Speichelanalyse, Epikutananalyse und am aussagekräftigsten der Melisa-Test (Lymphozyten-Transformations-Test = LTT) oder auch der Basophilen-Degranulationstest (BDT).

4. Es muss ein GLEICHGEWICHT zwischen diesen Faktoren bestehen !