Warum metallfrei? Einige Fakten über Metallbelastungen

Metallose als Folge der Verwendung von Gusslegierungen

Beim Gießen entstehen Metalloxide, deswegen ist die Verwendung von gegossenen Legierungen nach Prof. Sandhaus’ Meinung als „Sünde“ gegen die Physiologie des menschlichen Organismus zu betrachten. Oxidation ist immer Prä-Korrosion. Oxide belasten die Lymphozyten. Die T-Lymphozyten informieren alle anderen Zellen und mobilisieren die Abwehrreaktionen der zellulären Phase. Dies ist ein therapeutisch nicht beeinflussbarer Vorgang!

Symptome einer Metallose

Nach Prof. Sandhaus können folgende Symptome vorhanden sein: Kopfschmerzen, Gesichtsbrennen, Neuralgien, Erytheme, Blutungen. Kumulative Effekte durch das Vorhandensein von mehreren Metallen (Polymetallismus) im Mund (z.B. Amalgam, Titan, Goldlegierungen) können zu massiven Beschwerden führen. Probleme zeigen sich oft in Form von Nieren- oder Lungenbeschwerden, Arthritiden, lokalen und allgemeinen rheumatischen Erkrankungen. Auch die Multiple Sklerose ist oft Folge einer Metallose, ebenso wie eine Leukokeratose durch eine Bimetallsituation entstanden sein kann: Bei 1500-facher Vergrößerung sind die Metallpartikel im Gewebe im Mikroskop sichtbar.

Zur toxikologischen Bewertung von Titan

Im toxikologischen Standardlehrbuch von Marquardt/Schäfer von 1994 findet sich im Kapitel „Chemische Kanzerogenese“ (S. 133) die lapidare Bemerkung: „Viele Metallionen sind genotoxisch wirksam oder induzieren Mutationen durch Fehler bei der semikonservativen (replikativen) DNA-Synthese. Dementsprechend besitzen Titan, [!! d.V.] Nickel, Cadmium, Chrom-VI, Beryllium und einige ihrer Verbindungen und möglicherweise Quecksilber kanzerogene Aktivität meist an der Expositionsstelle (subkutane und inhalative Applikation).“ Nicht nur Ruß und Asbest, sondern auch andere Partikel „wie Titandioxid, Zeolith, Talkum“ haben bei inhalativer Einverleibung eine „Reiz-Kanzerogenese“ in Gestalt von Lungentumoren bzw. Phäochromocytomen zur Folge. Grundsätzlich gilt für schwerlösliche Partikel mit nur geringer cytotoxischer Wirkung auf Makrophagen, dass sie ab einer bestimmten kritischen Dosis zu entzündlichen Reaktionen und fibrotischen Veränderungen führen: „Dazu gehört Ruß aus Dieselmotoren, Toner für Kopiermaschinen und Titandioxid“ (S. 226). Nach Marquardt/Schäfer ist bei Kunststoffen mit in der Polymermatrix eingeschlossenen Farbmitteln wie Titanoxid oder Ruß die Toxikologie dieser Stoffe ohne Bedeutung (S. 627). Dieser Standpunkt missachtet, dass gerade Kunststoffe einem Verschleiß unterliegen, z.B. ausbleichen, die Farbe verlieren oder sich nach einer gewissen Zeit makroskopisch zersetzen. Von allen Titanverbindungen können vor allem die Titanhalogenide äußerst problematische biologische Wirkungen haben: Z.B. reagiert Titantetrachlorid ebenso wie Titantetrafluorid mit Wasser hydrolytisch mit Bildung von stark ätzender hydrochloriger Säure (S. 281). Vermutlich ist diese Reaktionsmöglichkeit der Grund, warum bei Inkorporation von Titanlegierungen im Mund von der Verwendung fluoridhaltiger Mundpflegemittel abgeraten wird. Bei ph-Abfall im Mund muss mit dem Freiwerden von reaktionsfähigen Titanionen gerechnet werden, vor allem bei mechanischen Oberflächenbeschädigungen. In Anwesenheit von Bakterien muss auch mit der Entstehung von reaktionsfähigen organischen Titanverbindungen gerechnet werden, ebenso wie anorganisches Quecksilber zu organischen Hg-Verbindungen im Mund umgewandelt wird. Grundsätzlich muss bei anorganischen Titanverbindungen die Möglichkeit von Zellschäden infolge Hydrolyse, bei organischen Titanverbindungen mit neurologischen Symptomen, Herz-Kreislauf- sowie Leber- und Nierenfunktionsstörungen gerechnet werden (zit. nach Reinhard Ludewig: Akute Vergiftungen) Von therapeutischer Bedeutung ist der Hinweis: „Mangan, Magnesium, Calcium, Zink, Eisen, aber auch Chelatbildner (Diethyldithiocarbamat-DDC oder Ethylendiamintetrazetat-EDTA) können gegenüber Metallinduzierter Toxizität und Kanzerogenese antagonistisch wirksam sein.“ (S. 133)

Antikörper gegen Metalloxide

Metallose bedeutet: Korrosionsprodukte, d.h. Metalloxide bzw. Ionen befinden sich im Weichgewebe und wirken toxisch auf den Zellstoffwechsel: Zellen sterben ab und müssen neu aufgebaut werden. Die Metallose ist unsichtbar, wenn nur geringe Mengen im Gewebe vorhanden sind. Der Lymphozytentransformationstest (MelisaTest / LTT) zeigt jedoch die Wahrheit, ob es zu einer Bildung von Antikörper gegen Metallionen gekommen ist.

Nach Prof. Stejskal (Stockholm) waren in 10% der untersuchten Fälle im LTT Titanallergien feststellbar. Dr. K. Gerber aus Berlin berichtet über eine ca. 30%-ige Allergierate gegen Titan bei von ihr veranlassten Untersuchungen.

Breitflächiger Kontakt

„Durch die direkte knöcherne Einheilung… kommt es zu einem breitflächigen Kontakt zwischen Fremdmaterial und abwehrzellreichem Knochenmark. Was sich biochemisch und physiologisch, aber auch elektrochemisch in diesem Grenzflächenbereich abspielt, lässt sich nicht einmal annähernd in Versuchen überprüfen und vorhersagen. (…) Der normale Knochenstoffwechsel wird (…) sicherlich beeinträchtigt.“ (Hardy Gaus)

Tätowierung – Pigmentierung

Bei größeren Mengen zeigt sich ein Tätowierungseffekt (wie z.B. bei der Inkorporation von Amalgampartikeln oder Schleifstaub). Metallpigmentierungen am Zahnnfleischsaum weisen immer auf eine Metallose hin. Dies bedeutet oft, dass sich in der Tiefe des Knochens auch eine Metallbelastung befindet. Manchmal stellt sich dies im Röntgenbild dar, als wäre ein Granulom vorhanden., in Wirklichkeit jedoch handelt es sich um eine Metallose.

Grundsätzlich ist in allen Situationen, wo Elektrolyte vorhanden sind, mit einer Metallose zu rechnen. Die Größenordnung ist abhängig vom metabolischen Gleichgewicht; je größer die Schwankungen bzw. intra- und extrazellulären Differenzen im Säuregrad (pH-Wert), desto intensiver ist die Ionenwanderung und Einlagerung der Metalloxide.

Galvanismus

Eine Metallose wird wesentlich durch galvanische Reaktionen mitverursacht. Stromfluss ist gleich Ionenfluss,, d.h. Transport gelöster Metallionen ins Gewebe. Es ist bekannt, dass durch galvanische Effekte elektrische Ströme generiert werden, die das 1000 bis 100000-fache des normalen neuronalen Leistungspotentials betragen.

Zusätzlich werden thermische und elektrische Reize über das Implantat direkt ins körperinnere Gewebe geleitet. Neben dem Oxidzerfall des Titans sind bei Suprakonstruktionen (Kronen oder Brücken aus Edelmetallen) galvanische Auflösungsprozesse mit verstärkter Einlagerung ins Gewebe zu erwarten. Die Immunreaktion des Organismus (Bildung von Antikörpern) ist im LTT nachweisbar.

Korrosion als Zwillingserscheinung des Galvanismus

„Selbst das angeblich völlig inerte Titan wird über Jahre hinweg verschiedenen korrosiven Zersetzungsprozessen ausgesetzt. Resorbiertes Fremdmaterial… [wird] durch Bindung an Eiweißkörper… im ganzen Organismus, auch fernab des lokalen Implantatgeschehens, verteilt und unkontrollierbar verstoffwechselt.“ (Hardy Gaus) Die Korrosion wird verstärkt durch Kontakt mit Fluoriden aus Zahnpasta und Mundspüllösungen, auch durch Kontakt mit sauren Speisen und Getränken (Limonaden, Fruchtsäfte, gezuckerte Getränke).

Candida

Infolge der Metallbelastung ist sehr häufig auch eine Belastung mit dem Pilz Candida albicans vorhanden, der physiologisch darauf spezialisiert ist, Metalloxide wie ein Staubsauger zu binden. Jede rein antimykotische Therapie (z.B. mit Nystatin) ohne Metallausleitung ist zum Scheitern verursacht, da sie die Ursache des Pilzbefalls ausblendet.

Titan: schöngeredete ständige Oxidation

Es wird zwar gesagt, dass Titan eine hohe Oberflächenstabilität hat und keine Ionen abgibt, dies ist jedoch falsch. Bei Titan entsteht jede Nanosekunde eine neue Oxidschicht, und es kommt zur Abgabe von Oxiden in den Knochen in einem Bereich bis zu drei Zentimetern rund um das Implantat. Dies ist im Tierversuch bewiesen. Das Titan-Implantat wird vom Gewebe nur toleriert, aber nicht akzeptiert. (Prof. Dr. Sami Sandhaus: „Man toleriert die Schwiegermutter, aber deswegen akzeptiert man sie nicht!“)

Verträglichkeit – nicht gegeben für ein ganzes Leben

„Sämtliche Dentalmaterialien von metallischer oder organischer und/oder anorganischer chemischer Struktur [sind] Fremdmaterialien, auf die sich der Organismus jederzeit sensibilisieren und auf die er mit Unverträglichkeitsreaktionen reagieren kann.“

„Die… Verträglichkeit eines Materials [ist] ein völlig individuell zu bewertender Aspekt. (…) Dies begründet die Notwendigkeit, bei möglichst jedem Patienten die zu verwendenden Dentalmaterialien vor ihrem Einsatz auf Verträglichkeit zu testen.“ „Eine verlässliche Aussage über die Dauer der Verträglichkeit des Materials ist keinesfalls möglich.“ (Hardy Gaus)

Absolut indiskutabel

„Einige Dentalmaterialien [haben] sich als absolut indiskutabel erwiesen. Dazu gehören neben dem quecksilberhaltigen Amalgam und dem Dentallegierungsbestandteil Palladium auch das Titan.“ (Hardy Gaus)

Grundlegende Bedeutung des Milieus

Das Milieu-Prinzip „Le microbe et rien, le terrain tout!“ besagt: Das Material bedeutet nichts, das Milieu alles! Das Problem ist nicht das Titan, sondern dessen Wirkung an den Lymphozyten: Immunglobuline werden produziert, Autoaggressionskrankheiten entstehen. Falls es gelingt, mittels geeigneter Therapie (z.B. Milieu-Therapie nach Prof. Enderlein/Sanum-Therapeutika) die veränderten isopathischen Formen zurückzubilden, kann Besserung erreicht werden, auch wenn Titan im Körper verbleibt. (Dr. Thomas Rau, Chefarzt der Paracelsusklinik Lustmühle, St. Gallen / Schweiz). Bei einem positiven LTT-Test ist allerdings davon auszugehen, dass eine Entfernung der allergisierenden Metalle unvermeidbar ist.

Literatur (Auswahl):

Andys, Marek: Das Implantat-Konzept der Paracelsusklinik Lustmühle, In: www.paracelsus.ch

Brachwitz, Jörg: „Sofortimplantationen: Ästhetik mit Keramikimplantaten“. In: ZMK (21) 11/05.

Braun von Gladiss, Karl: Salutogenese – Lebensführung und Gesundheitskraft – Die Lehre vom Gesundwerden und Gesundbleiben, Deutsch Evern/Lüneburg 2003.

Eberhardt, H.G.: „Der Kollektivirrtum in der Medizin – Seine historischen Wurzeln“. In: co’med 05/04, S. 74-78.

Gaus, Hardy: „Der Traum von den dritten Zähnen – Das zahnärztliche Implantat unter holistischer Betrachtung“. In: co’med 12/01, S. 66-74.

Gerber, Kristina: „Einteilige Zirkon-Keramikimplantate – Durchbruch zu metallfreiem, biologisch verträglichen Zahnersatz?“ In: AZN 4/05, S. 22-24.

Jentschura, Peter und Lohkämper, Josef: Gesundheit durch Entschlackung – Schlackenlösung, Neutralisierung von Giften und Säuren, Ausscheidung, Münster 1998.

Kobau, Christian (Hrsg).: Ganzheitliche und Naturheilkundlich orientierte Zahnmedizin – Eine Verbindung von östlichem und westlichem Wissen – Ratgeber für Arzt und Patient, Klagenfurt o.J.

Köhler, Bodo: „Die Stoffwechselregulation als Parameter für die Belastbarkeit beherdeter Patienten“. In: AZN 1/03, S. 17-18.

Loeckle, Werner E.: Bewußte Ernährung und gesundende Lebensführung – Ein Wegweiser für Gesunde und Kranke, Freiburg i.Br. 1970.

Lechner, Johann: Herd, Regulation und Information, Heidelberg 1998.

Lechner, Johann: Störfelder im Trigeminusbereich und Systemerkrankungen, Kötzting 1999.

Lechner, Johann: Störfelddiagnostik, Medikamenten- und Materialtest, Band I und II, Kötzting 1997 / 2000

Lechner, Johann: Der Feind in meinem Mund – Unbekannte und unerkannte Gefahren für die Gesundheit durch Zahn- und Kieferstörfelder. Ein Ratgeber für Betroffene aus Sicht der Ganzheitlichen Zahnheilkunde, Eigenverlag 2006.

Lechner, Johann: „Sofortimplantation von Keramik-Implantaten – ein empfehlenswertes Verfahren in der Praxis?“ In: AZN 2/07, S. 12-15.

Ludewig, Raimund: Akute Vergiftungen – Ratgeber zu Erkennung, Verlauf, Behandlung und Verhütung toxikologischer Notfälle, Stuttgart 1999.

Marquardt, Hans und Schäfer, Siegfried G.: Lehrbuch der Toxikologie, Heidelberg, Berlin 1997, S. 133.

Ries, Peter und Türk, Ralf: „Herdbelastung durch beschliffene, wurzelgefüllte und implantierte Zähne“. In: AZN 2/03, S. 15-17.

Rosssaint, Alexander L.: Medizinische Kinesiologie, Physio-Energetik und Ganzheitliche (Zahn-)Heilkunde – Das Handbuch für Therapeuten, Kirchzarten bei Freiburg 2005.

Runte, Helge R.: … und an den Zähnen hängt der Mensch. Band 1: Das Wesen einer ganzheitlichen Zahnheilkunde; Band 2: Die Behandlung in einer ganzheitlichen Zahnheilkunde, Esslingen 2001.

Sandhaus, Sami: „Orale Rehabilitation“, Vortragsmitschrift vom 14.3.2003 (unveröffentlicht).

Volz, Ulrich: „Der Zirkonstandard in der Implantologie – steht die Revolution bevor?“ In: AZN 2/05, S. 16-18.

Volz, Ulrich: „Die vollkeramische Implantatversorgung beim metallsensiblen Patienten“. In: AZN 4/03, S. 15-19.