Oft ignorierte Aspekte der Wurzelbehandlung

Diskussionsbeitrag zu „Der Endodontie auf den Nerv gefühlt – Auf der Suche nach Methoden einer rationellen Wurzelbehandlung“, in: DAZ-Forum Nr. 86, 2005. Erweiterte Fassung meines Artikels „Endodontie unter immunologischen Aspekten“, veröffentlicht in: DAZ-Forum Nr. 87, 2006, S. 18-19.

Entscheidungshilfen aus ganzheitlicher Sicht

„Jede Bewertung von Phänomenen als Diagnose ist unzulässig.“
(Dr. Konrad Werthmann)

In Osswalds und Strippels Aufsätzen finden sich viele Einzelaspekte, die zweifellos Aspekte der Wirklichkeit richtig beschreiben. Allerdings fehlen wesentliche Gesichtspunkte, dazu werden Zusammenhänge in keiner Weise thematisiert, sodass letztlich die Problematik der Endodontie nur oberflächlich angesprochen wird.

Wurzelbehandlung  – welche Qualität?

Zweifellos ist es richtig, dass die Mehrzahl aller Wurzelbehandlungen in Deutschland qualitativ unbefriedigend sind. Im Vergleich zu dem, was z.B. im östlichen Europa als Endodontie praktiziert wird, wage ich aber zu behaupten, dass ein höherer Standard vorhanden ist, allerdings mit großen Streuungen nach unten und wenigen nach oben. Das darf aber nicht wundern, gerade weil in den letzten Jahrzehnten auch die Erfolgskriterien für eine Wurzelbehandlung von der Wissenschaft nach unten korrigiert wurden, und mittlerweile sogar die Persistenz einer apikalen Aufhellung (!) nach Wurzelfüllung (!) als Erfolg (!!!) gewertet wird (Hauptsache der Zahn ist im Mund).

Ich verweise auf Guldeners Feststellung, dass an jedem toten Zahn Entzündungsgewebe gefunden werden kann.1 Diese chronisch entzündlichen abgekapselten Bereiche haben Fernwirkungen: „Eine relativ unbedeutende, für den gesamten Körper nicht existentiell bedrohliche Entzündung [hat] relativ große bis gigantische Auswirkungen […] bis hin zur Mitauslösung einer Krebserkrankung“2, schreibt z.B. der Allgemeinmediziner Dr. Reimar Banis.

Gerade das Titelbild des DAZ-Forum Nr. 86 zeigt einen toten Zahn, der deutlich einen verbreiterten Desmodontalspalt hat – etwas, das mich massiv davon abhalten würde, hier eine prothetische Versorgung durchzuführen („der Zahn tut nicht weh, also zuspitzen und Krone druff“), was hier aber als lege-artis-Lösung angesehen wurde. Auch der auf S. 12 gezeigte Zahn 45, der forciert aufbereitet und überfüllt wurde, ist Dokument einer falschen Auffassung von Aufbereitung und Desinfektion, die zu einem irreparablen Wurzeldefekt geführt hat. Symptomfreiheit nach so einer Behandlung hat nichts mit der durchgeführten zahnärztlichen Arbeit zu tun, ist ausschließlich dem Umstand zu verdanken, dass das Immunsystem des Patienten zu defizitär ist, um darauf reagieren zu können.

Sicher ist das Granulom keine „sterile, bakterienfreie Zone“, genauso wenig wie das Blut steril ist, sondern von einer Vielzahl an Mikroorganismen besiedelt ist, genau so wie der Mund und der Darm.3 Die Vorstellung, die WF müsse nach oral zu hermetisch abgedichtet werden, um eine Reinfektion zu verhindern, ist Beleg für die zahnärztliche Ignoranz gegenüber dem nekrotischen Gewebe in den Dentintubuli, die über interne Wege besiedelt werden.

M.E. Ist die Reduzierung der Qualitätskriterien für eine erfolgreichen WBH als Kapitulation der Wissenschaft vor den Bedürfnissen der Praxis zu sehen: Eine Legitimierung des Faktischen. Kronenanfertigung ist und war das wirtschaftliche Rückgrat der zahnärztlichen Praxis in vielen Ländern. In Frankreich war und ist z.B. die Devitalisation die Vorbedingung für eine Überkronung, einzig weil die staatlichen Erstattungsbestimmungen die Richtung weisen.

Auch das Bedürfnis des Durchschnittspatienten, seinen Zahn zu behalten, wenn er nicht schmerzt, will ohne zeitraubende Diskussionen gestillt sein, bei dem vorherrschenden Unverständnis gegenüber einer Argumentation, die die resultierende immunologische Belastung reflektiert. Die falsche Bescheidenheit bezüglich der Erfolgskriterien illustriert aber auch, wie wenig Zahnärzte in Wissenschaft und Praxis im allgemeinen und speziell in der Endodontie medizinische Gesichtspunkte einbeziehen und sich statt dessen ohne diagnostische Absicherung, nichts Böses denkend, auf die funktionierende Immunabwehr des Patienten verlassen.

Nicht nur meine über 20-jährige Erfahrung zeigt, dass ziemlich oft grottenschlechte Wurzelfüllungen mit der Persistenz eines Zahnes im Mund einhergehen können oder auch ein devitaler Zahn ohne WF im Röntgenbild völlig unauffällig sein kann, zur vollsten Zufriedenheit des Patienten. Ich kann zumindest nachvollziehen, (ohne es billigen oder selbst machen zu wollen), wenn Kollegen wegen dieser Erfahrung nachlässig werden und ihre Maßstäbe nach unten korrigieren. Auf der anderen Seite, die Tatsache, dass bei mehr Zähnen eine WK abgerechnet wird als eine WF, und dass die Schere zwischen den beiden Positionen weiter klafft, hat nur teilweise mit einem mutwilligen Verhalten der Kollegen zu tun. Viel mehr ist die Tatsache, dass das Immunsystem eines nicht kleinen Anteils an Patienten einen toten Zahn mit massiven Entzündungsprozesses beantwortet, die subjektiv äußerst unangenehm sein können, ausschlaggebend. Zahnärztliche Hilfe wird in der Regel erst verzögert in Anspruch genommen und mindestens ein paar unerfreuliche Stunden sind ohne schmerzlindernde Maßnahmen zu verbringen. Es ist nur allzu verständlich, dass nicht wenige von diesen Patienten sich gerne zur Extraktion entschließen, um den Übeltäter loszuwerden., nachdem als Schmerztherapie erst mal eine WK zur intrakanalären Lüftung durchgeführt worden war. Wenn die Gebührenordnung nicht differenziert zwischen einer Aufbereitung als Schmerzmaßnahme und einer Aufbereitung für eine WF, ist es logisch, dass die Position WK abgerechnet wird – wer erwartete denn einen Leistungsinhalt „Aufbereitung“ zum Nulltarif?

Auf den Umstand, dass bei einem nicht geringen Prozentsatz an Patienten eine Intervention mit ChKM oder CaOH wirkungslos verpufft und massive Schmerzen trotz Behandlung bleiben, bereitet die akademische Ausbildung zu selten vor. Dies zu managen ist aber die zentrale Aufgabe in der Praxis. (Schon Tucholsky sagte sinngemäß: Ein Zahnarzt, der den Schmerz nicht nimmt, taugt nicht.) Genau aus diesem Grund hat Ledermix sich einen festen Platz im Therapiespektrum erobert, obwohl es fast weltweit verpönt ist und keine rechte wissenschaftliche Anerkennung auf breiter Basis hat. Auch ich setze es ungern ein, aber ich weiß, dass es bei vielen Vitalexstirpationen im hoch akuten Stadium die letzte Rettung für Zahnarzt und Patient ist: Ich kenne die Option, durch intraligamentäre oder intraossäre oder intrapulpale Injektion die unvollständige Anästhesie in eine vollständige zu verwandeln, aber auch, welche Folter dies für viele Patienten bedeutet, geschweige denn dass der Mehraufwand abrechnungsfähig ist. Aus diesem Grund wird Ledermix in der Praxis, wo es auf Schnelligkeit und Schmerzausschaltung ankommt, gerne auch prophylaktisch angewandt. Wenn es auch richtig ist, im hochakuten Schmerzfall kurzfristig Kortikoide zu geben, die routinemäßige Gabe z.B. nach jeder Präparation oder bei jeder Endo grenzt an Fahrlässigkeit und hat einen hohen Preis: Die körpereigene Regulation wird ausgeschaltet, die hormonale Stressregulation wird ausgebremst, dies mit Folgen für den Patienten, die ein Zahnarzt gar nicht überblicken kann: Das Immunsystem möchte den toten Zahn eigentlich loswerden, kann nach Ledermix aber nicht mehr, isoliert das Problem, kapselt es ein. Andererseits: Es gibt auch Patienten, die auf Ledermix nicht beruhigt werden, sondern persistierende Beschwerden haben – die Extraktion wird fast unvermeidlich – ein Held der Zahnarzt wie auch der Patient, der es erduldet („die Spritze hat überhaupt nicht gewirkt.“)

Wurzelbehandlung  –  Aufbereitung

Das Prinzip der gründlichen Aufbereitung ist zwar richtig, tritt aber anscheinend statistisch wenig in Erscheinung. Für mich deutlich ist, dass eine Aufbereitung und Abfüllung nach US-Kriterien keine Garantie für  einen schmerzlosen Zahn darstellt. Zu viele Patienten haben ich schon gesehen, die unwillig den Zahnarzt gewechselt haben, weil nach der WF immer noch Beschwerden da waren und sie mit der Aussage ihres Zahnarztes kontrontiert waren: „Der Zahn kann gar nicht weh tun, weil er tot ist!“ Wer einmal erlebt hat, wie eine Ampulle 0,5%iges Procain in solchen Fällen submukös an die Wurzelspitze des Zahnes injiziert hilft, fragt sich, warum er das nicht schon an der Uni gelernt hat und warum die gesetzlichen Krankenkassen die Position IH (Heilinjektion) aus dem Leistungskatalog gestrichen haben – vor allem dann, wenn sich dieses Erlebnis mit konstanter Regelmäßigkeit bei fast jedem mit diesem Problem geplagten Patienten reproduzieren lässt.

Wurzelbehandlung  –  …aber was bleibt drin?

Sicher ist es wichtiger, was aus dem Zahn rausgeholt wird als was reinkommt. Allerdings bleiben auch im besten Fall 30-70 Prozent der organischen Masse hauptsächlich in den Odontoblastenfortsätzen im Dentin (bis zu 3000 pro qmm) unangetastet und werden nekrotisch. Die Desinfektion bleibt eine oberflächliche und vorübergehende Maßnahme. Es ist kein Wunder, dass sowohl die herkömmliche Endodontie als auch die hochgelobte amerikanische Endo-Schule hinsichtlich der Erfolgsrate sich wenig unterscheiden, wie Strippel anmerkt. Sie teilen ein nur oberflächliches Desinfektionskonzept und entbehren des Verständnisses, was sich in den Tiefen der Dentintubuli und der umgebenden Spongiosa entwickelt. Eine bakterielle und mykotische Flora („slow bacteria“, Cell-Wall-Deficiencies (CWD) und Hochvalenzen der Pilze Aspergillus niger und Mucor racemosus, die Temperaturen von 70° C bis 400°C überstehen), entwickelt sich, um die nekrotischen Gewebe zu entsorgen.4

Mich mutet es grotesk an, dass die Vorstellung einer Desinfektion des Kanals die Endodontie so beherrscht, obwohl so häufig Antibiotika als systemisch wirkendes Therapeutikum zu Hilfe genommen werden, wenn ein Endo-Zahn Beschwerden macht. (Mein Chef vor 20 Jahren: „Gib Antibiotika nach Wurzelfüllung, wenn Beschwerden da sind, man weiß zwar nicht warum, aber es hilft.“)

Cupral

Dieses Desinfektions-Dogma ist mit verantwortlich dafür, dass das Konzept der Depot-phorese nach Knappwost so wenig diskutiert und angewandt wird. Freilich: Wer sich damit beschäftigt, muss Abstand nehmen vom fast überall gelehrten universitärem Wissen. Jedoch: Die Erfolgsquote des Knappwost’schen Verfahrens auch bei Problemzähnen spricht für sich. Zu den Kosten gibt der Hersteller leider ein falsches Bild: 20 Minuten zusätzlicher Aufwand pro Kanal wollen bezahlt sein, das geht nur über Zusatzhonorar, auch wenn die Leistung an eine qualifizierte Helferin zumindest weitgehend delegiert werden könnte.

Fachlich überzeugend an Knappwosts Methode ist für mich allein die Elektrophorese mit Cupral. Weder der Verzicht auf eine gründliche Aufbereitung noch die Verwendung einer titanhaltigen WF-Paste ist aus meiner Sicht zu rechtfertigen. Der Hinweis, dass ein höherer Grad an Aufbereitung den Zahn mechanisch schwächt, ist nur im Extremfall von Belang.5

Ozon

Seit über 50 Jahren ist die Ozontherapie bekannt als äußerst wirksame Maßnahme gegen Keime jeder Art. In Schwimmbädern wird es sogar anstelle des Chlors eingesetzt. Vielleicht sollten auch Zähnärzte öfters Ozon einsetzen? Sowohl bei chronischen als auch bei akuten Infektionen (auch endodontische) ist sie sehr empfehlenswert nicht nur als antibakterielle und zugleich immunstimulierende Maßnahme, die sowohl zur Tiefendesinfektion von Wurzelkanälen als auch zur apikalen Regeneration eingesetzt werden sollte.6

Wurzelbehandlung  – „med“ dreimal reicht?

Versicherungen scheuen natürlich den scheinbar hohen Aufwand, aber wer als Zahnarzt schon einmal in argumentativen Nöten war, weil er einem Patienten erklären musste, dass die 2 Jahre junge Brücke wegen einer apikalen Beherdung des distalen Brückenpfeilers leider entfernt werden muss, wird in Zukunft lieber vorher mit dem Patienten darüber sprechen, dass ein höherer Aufwand für eine Endodontie, der man eine bessere Prognose zutraut, gerechtfertigt ist. Für solche Fälle ist die Beschränkung auf drei medikamentöse Einlagen ein reales Hindernis auf dem Weg zur Zahnerhaltung, vor allem bei insuffizienter Vorbehandlung. Auch der zu erwartende bürokratische Aufwand, eine zusätzliche medikamentöse Einlage im Einzelfall zu begründen und gegenüber den Prüfungsgremien zu vertreten, ist eher gewinnfressend als eine erbauliche Perspektive.

Wurzelbehandlung  – Ausblick

Zur langfristigen Bewertung des Therapie-„Erfolgs“ einer Wurzelbehandlung möchte ich noch anfügen: Auch wenn es ein qualitativer Fortschritt ist, wenn ein Zahn nach US-Endontologen-Kriterien endodontisch versorgt wird oder mit Depotphorese etc. statt mit einer kassenüblichen BEMA-Wurzelfüllung: Auch dieser Zahn kann nicht wie eine erfrorene Zehe abgestoßen werden, sondern bleibt als autologes jedoch nicht vitales Gewebe, – quasi zum Fremdmaterial mutiert – potentiell immunologisch und energetisch ein (Regulations-)Problem. Der verbleibende Anteil an abgestorbenem organischem Gewebe kann zwar minimiert werden, aber nicht bis zum Wert Null. Dies bedeutet zwangsläufig, dass Leichengifte entstehen und damit die giftigsten bekannten organischen Verbindungen, die Merkaptane. Hinsichtlich des „Erfolgs“ einer Wurzelbehandlung sind bislang hier in Deutschland auch die Hinweise fast reaktionslos verpufft, die der Nestor der amerikanischen Endodontologen, George Meinig, nach 50 Jahren Endodontie-Erfahrung zur Endodontie im Allgemeinen und zur Klassifizierung des Röntgenbefundes bei devitalen Zähnen im Speziellen gegeben hat:7

Nach seiner einleuchtenden Definition zeigt ein Granulom an einem toten Zahn, dass das Immunsystem des Patienten erfolgreich tätig geworden ist und eine „Auffangstation“ für die freiwerdenden Merkaptane gebildet hat. Wo das aber nicht zu sehen ist, hat das Immunsystem versagt und der Patient ist schutzlos diesen Toxinen ausgesetzt. Hierzulande werden aber gerade die Zähne noch oft (chirurgisch) nachbehandelt, die Granulome aufweisen, dabei wäre Therapie bei den Zähnen ohne Röntgenbefund viel wichtiger. Weil wir in der Uni gelernt haben, uns blind auf das Röntgenbild zu verlassen, sind die allermeisten Zahnärzte unfähig, zu interpretieren, was oft nur minimal dort zu erkennen ist (beginnende Aufhellungen/Verschattungen, sklerosierende Ostitis, NICO, Granulome an vitalen Zähnen etc.) und außerstande, die Stoffwechsel- und Energieprozesse nachzuvollziehen, die sich dort abspielen. Vor allem, weil kein therapeutisches Wissen vermittelt wurde, wie und warum solche Befunde anzugehen sind, hören viele kranke Patienten den stereotypen Satz: „Sie haben nichts, im Röntgenbild ist alles in Ordnung“, selbst wenn dort Fremdkörper wie Amalgambestandteile, abgebrochene Endo-Feilen usw. zu sehen sind.

Erfahrungsgemäß hängen Patienten an ihren Zähnen (weswegen auch so viele Wurzelbehandlungen erfolgen). Das Maß der Leidensfähigkeit ist manchmal geradezu übermenschlich groß. Therapeutischerseits wird mitunter abgewartet, bis der Leidensdruck nach u.U. mehrfachen konservierenden und chirurgischen endodontischen Maßnahmen so groß geworden ist, dass der Patient es nicht mehr aushält und den Zahn entfernt haben möchte. Dies ist dann häufig eine chirurgische Behandlung, die den denkbar schlechtesten Verlauf nimmt und eine Narbe hinterlässt, die zum chronischen Schmerzsyndrom werden kann.

In informierten Kreisen ist bekannt, dass Patienten bei einer rein schulmedizinischen Zahnsanierung mit Endodontie häufig nach einem Zeitraum von 10-15 Jahren chronische Symptomenbilder entwickeln, die dann therapeutisch schwer beherrschbar, bzw. nur unter Beachtung konsequentester Sanierungsprinzipien (alle toten Zähne raus) einer Symptomremission zugänglich sind. Patienten, deren chronisch therapieresistende Beschwerden sich spontan (nur anscheinend unerklärlicherweise) nach Entfernung von devitalen Zähnen zurückgebildet haben, sind zu häufig, als dass es reicht, mit dem Vorschlaghammer-Vorwurf „Gebissverstümmelung“ die Reflexion über solche Patienten plattzumachen, gerade weil solche Erfahrungen auch im universitären Bereich vorhanden sind.

Wenn schulmedizinischerseits bewährte Elemente einer naturheilkundlichen „Salutogenese“  – vgl. das gleichnamige Buch von Dr. Braun-von Gladiß8 – wie z.B. Störherdsanierung als Humbug oder Nebensache abqualifiziert werden, ist das unter einem sozialmedizinischem Blickwinkel äußerst fatal, weil es den Tatbestand unterbliebener Diagnose und Therapie, d.h. unterlassener Hilfeleistung bei Millionen von Patienten zur Folge hat.

Reaktionen auf meinen Artikel

Der Kollege Hey hat auf diesen Artikel unter dem Titel „Endodontischer Irrgarten“ eine etwas polemische Stellungnahme geschrieben, die im DAZ-Forum Nr. 87, S. 19, erschien. Meine Antwort darauf:

Sehr verehrter Herr Hey,

zunächst möchte ich Ihnen als verantwortlichem Redakteur für das DAZ-Forum 87 danken, dass sie meinen Beitrag in dieser Form abgedruckt haben und damit den Lesern des „Forums“ eine Bekanntschaft mit meiner Sichtweise ermöglicht haben.

Ich betone, dass ich keineswegs „Uninformierten“ das Gefühl des Schuldigseins vermitteln möchte, was Sie als „nervig“ titulieren. Ich bin in einem anhaltenden Stadium der Skepsis, fühle mich ganz und gar nicht im Besitz der Wahrheit, die m.E. viele Gesichter hat und bin nur auf der Suche, meine Wissenslücken zu füllen. Ich habe in meinem Beitrag die Arbeitsergebnisse und Hypothesen von einigen m.E. ernstzunehmenden Medizinern zusammengefaßt, die mich selbst sehr verunsichert haben, als ich zum erstenmal damit Kontakt hatte, weil es doch diametral dem entgegengesetzt ist, was ich an der Universität gelernt hatte.

Sie haben vor fast dreißig Jahren in einer Spiegel-Titelgeschichte den Finger auf Zustände der damaligen Zahnmedizinischen Versorgung gelegt und sich damit in eine Position weitab des kollegialen Mainstreams gebracht. Ich studierte damals gerade im ersten Semester Zahnmedizin und war beeindruckt von der lutherischen Attitüde („Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“) Ihrer Artikelserie, die ich immer noch aufbewahre. Diese Erfahrung war für mich mit ausschlaggebend, mich nach Abschluß meines Studiums in der VDZM und ihrer damaligen Zeitschrift in bescheidenem Maße zu betätigen, bis ich mich nach diversen standespolitischen Erfahrungen auf meine Familie, Fortbildung und meine Praxis beschränkte. Mein damaliges Dilemma faßte Adorno einmal in dem Satz zusammen: „Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen“.

Jetzt bin ich in der Position, einige gängige Dogmen und Therapiestrategien hinterfragt zu haben (z.B., ob jeder Versuch, einen Zahn zu erhalten, grundsätzlich zu begrüßen ist; ob die Bewertung von Röntgenbildern nicht hinterfragt werden sollte; warum Zähne als Mitauslöser einer Krebserkrankung einzustufen sind etc.) und weiß, dass ich als Vertreter einer zahlenmäßigen Minderheit spreche. Wäre ich ordentlicher Professor, Spezialist und Fortbildungsreferent für Endodontie, würde ich vermutlich ordentlich gegenhalten, wenn jemand mein Tun grundsätzlich in Frage stellen würde. In solcherart Abhängigkeiten befinde ich mich nicht, von daher kann ich es mir leisten, mir einzugestehen, dass ich mehr Fragen als Antworten habe und diese Schwäche auch öffentlich zuzugeben.

Sie sprechen von „fahrlässiger Wichtigtuerei“. Ich meine, es wäre fahrlässig, die Informationen, die wir über das Krebsgeschehen haben (vgl. meine Literaturliste und Anmerkungen), zu ignorieren und uns nur über die Möglichkeiten, die wir als Zahnärzte bei der Zahnerhaltung haben, zu freuen. Sicher ist jeder einzelne Zahn und jeder Patient individuell zu beurteilen, aber der Krug geht halt nur solange zum Wasser, bis er bricht. Jeder Patient zahlt, mitunter spät, für einen toten Zahn einen Preis. Johann Lechner hat in Deutschland den von Boyd Haley inaugurierten Topas-Test (mittlerweile „Orotox“) eingeführt und uns Zahnärzten ein einfaches Mittel zur Verfügung gestellt, mit dem überprüft werden kann, in welchem Maße ein toter Zahn bakterielle Toxine und entzündliche Eiweißstoffe abgibt.

Wenn der Patient weiß, in welchem Maße ein Zahn ihn belastet, kann er besser entscheiden, ob er dieses Risiko tragen will oder nicht. Sie fragen, wer da noch einer Wurzelbehandlung zustimme solle. Die meisten Leute sind so strukturiert, dass sie lieber einen toten Zahn im Mund haben als eine Lücke und einen Ersatz. Es ist wie beim Rauchen: Erstaunlich wenig Leute haben mit dem Rauchen aufgehört, obwohl sie bei jedem Griff zur Schachtel lesen können, dass Rauchen tödlich ist. Sie dürften den Unterschied zwischen einer intellektuellen und einer affektiven Erkenntnis kennen: Selbst hochintelligente Leute haben erst dann mit dem Rauchen aufgehört, als sie den ersten Herzanfall hinter sich hatten.

Es ist viel schwerer, eine affektive Erkenntnis dessen zu erlangen, was tote Zähne verursachen können.. Ich rege in aller Bescheidenheit an, die von mir zitierte Literatur unvoreingenommen zur Kenntnis zu nehmen und zu bedenken und möchte mit einem Zitat von George Meinig schließen:

„What we haven’t known all these years, and fail even today to recognize, is the extent to which root canal filled teeth can continue to harbor infection when they seemingly appear to have been successfully treated. […] Generally, the average dentist in all of his or her years of practice is not aware of any patient’s dying as a result of dental treatment. Of all my dentist acquaintances, I do not know of a single one who has knowingly lost a patient.

Suddenly, as a result of these numerous studies by many authorities, we must look at our role in the instigation of endocarditis, kidney or liver disease, and all of the other possible focal infection illnesses which debilitate and encourage susceptibility to other illnesses. How many people are dying before their time because of hidden polymorphic bacteria?“ (S. 164)

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Dr. Norbert Guggenbichler

Fortsetzung: Antwort von Dr. Hey (01.06.2006)

Lieber Herr Kollege Guggenbichler,

ich danke Ihnen für Ihre freundliche, wohltuend moderate Erwiderung auf meinen vielleicht etwas forschen Kurzbeitrag im Forum. Ihre Gedanken und Bedenken kann ich durchaus nachvollziehen, fühle mich selbstverständlich ebenfalls nicht im Besitz der Wahrheit und stehe mit zunehmendem Alter wie Sie vor mehr Fragen als Antworten.
Störend empfinde ich nur Überspitzungen und Extrempositionen, weshalb ich mich besonders an dem Hinweis auf die Krebsgefahr, die von toten Zähnen ausgehen soll, gestoßen habe. Wenn Sie in diesem Zusammenhang den Kollegen Lechner zitieren, so sträuben sich mir erst recht die Haare, da ich dessen großflächige Knochenausfräsungen auf der Suche nach einem Herd für unakzeptable Verwundungen halte. Viele Therapien solcher Komplementärmediziner und -zahnmediziner sind für meine Begriffe ebenso unsinnig wie der Ersatz jedes fehlenden Zahnes mit einem Implantat. So wenig wie möglich zu schaden – dieser Hinweis ist sicher abgegriffen, muss aber, wie Sie und ich wissen, leider immer wieder der Kollegenschaft ins Gedächtnis zurückgerufen werden.

Mit freundlichem Gruß

Ihr H. Hey

Meine Antwort vom 10.7.2006

Lieber Herr Kollege Hey,
ich bin einverstanden mit einer Veröffentlichung, mit der Hoffnung und Anregung, doch etwas die Polarisierung aufzulösen, die dazugeführt hat, dass Sie z.B. die Operationsweisen des Kollegen Lechner als unakzeptable Verwundungen einstufen. Im Gegensatz zu Implantologen, die es sogar fertig bringen, 32 natürliche Zähne mit 40 Implantaten zu ersetzen, hat Lechner sehr gründlich in seinen Büchern dokumentiert, was individuell als Vorgeschichte bei solchen invasiven Eingriffen vorliegen kann, Diagnostik und die sich daraus ergebende Therapie sind nachvollziehbar dargestellt. Einige Therapieerfolge waren sogar vor Gericht relevant und geeignet, Anklagen wegen angeblich unangemessener Behandlung zu entkräften. Von daher handelt es sich nicht um Operationen auf der „Suche nach dem Herd“, sondern vergleichbar dem Vorgang nach Diagnostik einer klinisch zwar nicht, jedoch röntgenologisch sichtbaren Karies wird ein Eingriff durchgeführt, um einen schon vorhandenen Defekt zu behandeln. Wer wie manche Patienten hier den Verdacht hegt, es würde der Defekt durch den Zahnarzt während der Therapie erst erzeugt, bewegt sich auf einem unakzeptabel niedrigem Wissensstand und Diskussionsniveau, wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben. Ich hoffe, Sie sehen mir meine Polemik nach, aber jede wissenschaftliche Auseinandersetzung würde bereichert sein, wenn die Teilnehmer die Devise von Georg Meyer befolgten, die er uns Studenten auf den Weg gegeben hatte: Lesen antidotiert Nichtwissen. Das schließt ein, auch „Alternative konstruktiv zur Kenntnis zu nehmen statt sie pauschal in eine Ecke zu stellen, weil andere das auch so machen. In Abwandlung eines Zitates vom Kirchenvater Augustinus möchte ich zu bedenken geben, dass uns Unverständliches nicht unbedingt im Gegensatz zur Wirklichkeit stehen muss, sondern vielleicht nur im Gegensatz zu dem, was wir von der Wirklichkeit verstehen.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Dr. N. Guggenbichler

Anmerkungen

  1. Der Schweizer Wurzelkanalspezialist Professor P.H.A. Guldener schrieb in seinem Lehrbuch (Peter H.A. Guldener, Kaare Langeland: Endodontologie, Stuttgart, New York 1982, S. 437): „Ist der Patient nach durchgeführter endodontischer Behandlung beschwerdefrei, […] so ist die Behandlung für den Kliniker, keinesfalls aber für den Histologen, als Erfolg zu bezeichnen.“ Dies bedeutet nichts anderes, als dass an jedem wurzelbehandelten Zahn bei einer Gewebsuntersuchung vom Pathologen entzündetes Gewebe gefunden werden kann.
    Lammers hat in seiner Arbeit „NICO durch wurzelgefüllte Zähne allein?“ (in: co’med 04/03, S. 14-19, co’med 05/03 S. 108-110 und co’med 06/03, S. 98-101) darauf hingewiesen, dass Prof. Boyd Haley und Dr. Penderton von der Universität Kentucky starke Neurotoxine bei fast allen Proben von NICO-Patienten gefunden haben: „Unter Einsatz von Standards und etablierten Assays zur Neurotoxizität ergab die Bewertung dieser Forscher in Bezug auf die überwiegende Anzahl von NICO-Gewebeproben extreme Gehirngiftigkeit in fast jeder Probe. Die Toxine entwickeln sich durch die in den osteonekrotischen Zahnkieferläsionen enthaltenen Mikroorganismen und durch das nekrotische Gewebe selbst oder durch eine Entzündungsreaktion auf das nekrotische Gewebe und die Mikroorganismen. Eine Lichtspektrumbewertung ergab eine Peak im 770nm-Bereich, übereinstimmend mit Gliatoxinen.“
    Zur Problematik chronischer Entzündungen im Kiefer-Gesichtsbereich vgl. auch: Johann Lechner: Störfelder im Trigeminusbereich und Systemerkrankungen – ein ganzheitsmedizinisches Lehrbuch zur Theorie und Praxis der Sanierung odontogener Störfelder, Kötzting, 1999 und die von ihm betreuten Webseiten: www.totezaehne.de, www.stoerherd.de, www.dr-lechner.de sowie die Websiten von Dr. Rossaint und Dr. Schreckenbach.
  2. Christian Kobau hat in seinem Buch Ganzheitlich und Naturheilkundlich Orientierte Zahnmedizin – eine Verbindung von östlichem und westlichem Wissen – Ratgeber für Arzt und Patient, Klagenfurt o. J. (Publikation: 1998) vier Beiträge veröffentlicht, die die Herdfrage mit dem Krebsthema verknüpfen:

    • Issels, J.: „Die Bedeutung der Kopfherde für das Krebsgeschehen“, S. 605-618
    • Burke, Jenny und Gammal, Robert: „Pleomorphe Veränderungen im Blut, die direkt und indirekt durch Wurzelkanalfüllungen ausgelöst werden“, S. 623-624
    • Meinig, George. E.: „Wurzelbehandelte Zähne und ihre möglichen Auswirkungen auf den Organismus“, S. 625-627
    • Rau, Thomas: „Isopathische Schleimhaut- und Zahntherapien“, S. 628-638

    Zur Signifikanz solcher röntgenologisch nicht oder nur schwach erkennbaren Entzündungsherde sagt Reimar Banis: „Herde sind in der Medizin chronisch entzündliche abgekapselte Bereiche mit Fernwirkungen. Das Fatale an der Fernwirkung ist, dass eine eigentlich relativ unbedeutende, für den gesamten Körper nicht existenziell bedrohliche Entzündung relativ große bis gigantische Auswirkungen hat.“ (Vgl.: Reimar Banis, Psychosomatische Energetik – Diagnostik der Chakren und Energie-Ebenen und ihre biologische Therapie, Sulzbach 1998, S. 58).
    Die von Banis apostrophierten gigantischen Auswirkungen reichen bis hin zur Mitverursachung von Krebserkrankungen, worauf auch der renommierte Krebsspezialist Dr. Braun von Gladiß hinweist (vgl.: Dr. Karl-Heinz Braun-von Gladiß, Krebskranke Menschen in ganzheitlich-medizinischer Behandlung, Teufen 2000, S. 27, S. 34f, S. 70f.).
    In gleichem Sinn äußert sich der niederländische Arzt A.J. Lodewijkx (Leben ohne Krebs, Kernen 2001, S. 73ff) und der im Selbsthilfeverein „Menschen gegen Krebs e.V.“ engagierte Forscher Lothar Hirneise (Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe, Kernen 2003, S. 460f).

  3. Werthmann, Dr. med. Konrad: Die IV Stufen Therapie in der Isopathie – Vorbeugung und Behandlung. ebi-Verlag, Kirchlindach 2003.
  4. Mattmann, Lida: Elektronenmikroskopie; Cellwall deficient forms, ISBN 0-8493-8767-1 3rd edition 2001, zit. nach: Werthmann, Konrad: Die IV Stufen Therapie in der Isopathie – Vorbeugung und Behandlung, Kirchlindach 2003, S. 11.
  5. Knappwost, A.: „Erstmals physiologische Ausheilung und Sterilisation des Kanalsystems“, in: DZW-Spe­zial 11/98, S. 33f; vgl. auch: Jeschke, F.: „Systemvergleich: ‚Konventionelle‘ Endodontie versus Depot­phorese mit Kupfer-Calciumhydroxid“, in: ZMK 11/99, S. 715ff.
  6. Schneider, Hans-Georg: „Ozon – ein neues Behandlungsmittel“, in: DZW 15/04, S. 26; ebd. 19/04, S. 24; ebd. 23/04, S. 20; ebd. 30/04, S. 20; ebd. 3/05, S. 20.
  7. George E. Meinig: Root Canal Cover-Up – A Founder of the Association of Root Canal Specialists Discovers Evidence That Root Canals Damage Your Health – Learn What to Do, Ojai, (California 93023) 5. Printing 1998, ISBN 0-945196-19-9.
    Die Beurteilung eines Röntgenbildes aus naturheilwissenschaftlicher Sicht setzt spezielle Fachkenntnisse voraus. Ich verweise auf Rosemarie Miegs Feststellung: „Das Lesen von Röntgenaufnahmen ist eine eigene Kunst, die langer Erfahrung bedarf und in Vollständigkeit auch nicht an den Universitäten vermittelt werden kann.“ (Rosemarie Mieg: Krankheitsherd Zähne – Schnelle Heilung durch Erkenntnisse der Herdforschung, München 1999, S. 21)
    Diese Tatsache wird auch belegt durch das Angebot eigener Fortbildungskurse speziell zum Thema der Interpretation von Röntgenaufnahmen. Fortgebildete Zahnärzte wissen, dass erst ab 30-40% Knochenverlust eine chronische Entzündung an einer Wurzelspitze im Röntgenbild sichtbar ist, wie es Dirk Schreckenbach in seinem Buch: An jedem Zahn hängt auch ein ganzer Mensch (Homburg 2001, ISBN 3-9806866-1-2, S. 26) beschrieben hat. (Vergleichbar weiß jeder Röntgenologe, dass im Röntgenbild erst ab einem Schwund von 30% Masse eine „beginnende Osteoporose“ diagnostiziert werden kann, dann aber schon ein Krankheitsstadium vorliegt, das das Frühstadium überschritten hat.)
    Bildgebende Verfahren und auch Laboruntersuchungen können energetische Zustände und komplexe Stoffwechselvorgänge nicht erfassen. Mit schul­medizinischen Diagnosemöglichkeiten werden deshalb oft nur Endstadien von Krankheiten festgestellt. Ein Endstadium setzt aber voraus, dass bereits viele Krankheitsvorstufen, z.B. energetische Minderversorgung, unzureichende Durchblutung, ungenügende Entgiftung, Minderernährung, funktionelle Fehl­beanspruchung etc. vorausgegangen sind, bis es zu einer erfassbaren Formveränderung gekommen ist.
    Jedem Zahnarzt mit Erfahrung ist bekannt, dass eine Karies im Röntgenbild immer kleiner aussieht, als sie in Wirklichkeit ist, weil Überlagerungseffekte und die Reduzierung eines dreidimensionalen Zustandes auf ein zweidimensionales Bild systembedingt Unschärfen erzeugen. Es gibt auch Karies, die im Röntgenbild nicht sichtbar ist und erst durch gründliche Zahninspektion nach z.B. Entfernung einer Füllung festgestellt werden kann. Kein Zahnarzt würde deswegen diese Karies unbehandelt lassen, nur weil sie im Röntgenbild unsichtbar ist – es ist selbstverständlich, dass der klinische Nachweis dazu führt, dass der röntgenologisch nicht sichtbare Befund behandelt wird. Jeder, der die Parallele zur Röntgensichtbarkeit einer Karies zieht, kann logisch nachvollziehen, um welches Problem es sich bei der apikalen Ostitis handelt. Obwohl es ein Problem von epidemiologisch ersten Ranges ist, wird es von der Schul(zahn)medizin ignoriert bzw. ver­harmlost.
  8. Dr. Karl-Heinz Braun-von Gladiß: Salutogenese – Lebensführung und Gesundheitskraft – Die Lehre vom Gesundwerden und Gesundbleiben, Deutsch-Evern / Lüneburg 2003, ISBN-3-9522010-1-4 und www.gladiss.de.