“Wenn Flüchtlinge in solcher Zahl zu uns wollen, könnten wir das nach dem Gesetz der Polarität konstruktiv als Kompliment aufnehmen oder destruktiv als Bedrohung. (..) Die Deutschen werden immer weniger, älter und insgesamt reicher. Die Menschen in den Hunger- und Kriegsländern werden immer mehr, jünger und ärmer ?
In Ländern, wo Kriege zur Flucht zwingen, gibt es kaum Waffen-fabriken, die gibt es vielmehr bei uns. Was bringt uns eigentlich mit unserer Geschichte dazu, heute 3.größter Waffenexporteur der Welt zu sein nach den “guten” US-Freunden und den “bösen” Russenfeinden? Warum nur rüsten wir beide Seiten mit Waffen auf und staunen dann so naiv über Flüchtlingsströme gerade zu uns?
Zum Hunger: seit Jahrzehnten kaufen reiche Länder wie unsere armen Ländern Futtermittel für Masttiere ab, die dann dort als Nahrung fehlen und hier über Fleischprodukte für Krankheit und Leid sorgen. Warum nur tun wir ihnen und uns das an?
Wir fördern aktiv Hunger und Krieg und destabilisieren dadurch jene Länder, aus denen die Flüchtlinge heute zu uns drängen. Das läuft so seit Jahrzehnten und wenn unsere Politiker darüber jetzt so staunen, halte ich das für eine Schmierenkomödie. (…)
Ich habe immer gern auf den Boden der Tatsachen, aber auch an den Himmel geblickt. Früher verflogen dort die Kondensstreifen von Düsenflugzeugen rasch, heute oft ewig nicht. Mehr weiß ich auch nicht, aber das sehe ich doch.
An 9/11 hatte ich ein intellektuelles Problem, von dem ich mich bis heute nicht erholt habe: da wurde der Einsturz des 3. Hochhauses gemeldet, bevor es einstürzte. Da kam mein – offenbar – altmodisches Hirn einfach nicht nach.
Und nun stehe ich schon wieder an: in den Mainstream-Medien sehe ich ständig arme Flüchtlingsfamilien und viele leidende Kinder, die mein Herz mitleiden lassen. Komme ich aber an die Grenzen, sehe ich in Salzburg oder Passau vor allem junge, erstaunlich fitte Männer mit Smartphones. Diese Diskrepanz irritiert mein Hirn.
Mehr sage ich gar nicht, aber seit 9/11 tue ich mich schwer zu glauben, was ich glauben soll und selbst denken führt zu vermehrten Widersprüchen. Ich sehe die Not der Flüchtlinge und ich sorge mich um sie wie um uns. Sie suchen eine neue Heimat bei uns und viele Einheimische empfinden das als Heimsuchung. Aber was wird erst im Winter … ? Wie dramatisch wird die Heimsuchung im wahrsten Sinne des Wortes und in ihrer ganzen Doppelbedeutung dann erst?”