Übersterblichkeit durch Covid-19?

Es wird berichtet, im April seien 8 % mehr Sterbefälle in Deutschland aufgetreten als in den Vorjahren. Alles nur wegen Corona? Daran ist zu zweifeln.

Wurde nicht der normale Krankenhausbetrieb zurückgefahren, um Kapazität für Corona-Patienten zu schaffen? Gab es nicht leere Wartezimmer bei Haus- und Fachärzten?

Wenn eigentlich schon als notwendig erachtete Operationen verschoben wurden, muss da nicht damit gerechnet werden, dass dies zu einer erhöhten Sterblichkeit wegen unterlassener Behandlung führen kann?

Ivan Illich wies auf eine Studie von David Bakan hin: Die Trennung von der heimischen Umgebung fördert den Ausbruch gefährlicher Krankheiten und dadurch die Sterblichkeit z. B. an Asthma, Krebs, Diabetes, Herzversagen, Lupus, rheumatische Arthritis, Colitis ulcerosa, Raynaud’scher Krankheit.

Haben uns die Folgen von Covid-19 nicht von unserer heimischen Umgebung in eine neue Welt von Ängsten, Einsamkeit und Stress versetzt? Könnte das folgenlos bleiben?

Solange nicht unterschieden wird, ob Menschen mit oder an Corona gestorben sind, solange keine diesbezüglichen Studien vorliegen, verbieten sich voreilige Schlussfolgerungen.

Quellen: Ivan Illich: Die Nemesis der Medizin, Beck, München 2007 S. 60; Bakan D: Disease, pain and Sacrifice: Toward a Psychology of Suffering, Boston: Beacon Press, 1971