Neuraltherapie und Mundakupunktur

Neuraltherapie

Dr. Braun-von Gladiß erklärt die Wirkung der Neuraltherapie folgendermaßen:

Der krankhafte Dauerreiz einer gestörten Körperstelle (Störfeld, Narbe u.a.) behindert den freien Energie­durchfluss, unterbricht die Meridianenergie und erschöpft das Zellmembranpotential (die gesunde Grund­spannung) der Zellen. Diese Situation wird mit Neuraltherapie aufgelöst. Neuraltherapie stellt das normale Zellwandpotential wieder her. Sie beseitigt energetische Zirkulationsstörungen, und sie regeneriert den normalen elektrischen Fluss der Körperenergie. Mit Injektionen werden biologische Heilmittel an bestimmte Reizpunkte des Körpers verabreicht.

In der Neuraltherapie benutzt man ein Lokalanästhetikum. Dieses unterbricht die Verbindung der Störzone zur Umgebung für einige Minuten. Damit werden die salvenartigen störenden Impulse ausgeschaltet, die zu­vor die gesunde Umgebung dauernd gestresst haben. In den wenigen Minuten der anästhetischen Unterbre­chung finden die Energieflüsse der Umgebung wieder ihren richtigen Weg und wirken umgekehrt in heilender Weise auf die Störzone ein, sodass deren störende Kraft nach Abklingen der Anästhesie verschwunden oder kleiner geworden ist. Außerdem erzeugt die neuraltherapeutische Injektion – elektrisch gesehen – eine starke Hyperpolarisation der Zellmembran, was zur Regeneration der gesunden Grundspannung der Zellen führt. Die beiden in der Neuraltherapie verwendeten Lokalanästhetika sind Procain und Lidocain. Energetisch haben sie polare Wirkungen. Welches der beiden Mittel wir beim betreffenden Patienten einsetzen, entscheiden wir nach „Yin-Yang-Prinzipien“.

Es kommt in der Neuraltherapie also in erster Linie auf die Reflexzone an, wo gespritzt wird, und nicht wie in der Schulmedizin auf das Medikament, welches dort irgendwo unter die Haut oder in den Muskel gegeben wird. Wenn die Störzone ausgeschaltet ist, kann es zu einem „Sekundenphänomen“ kommen; das heißt: Die durch die gestörte Körperstelle ausgelösten Beschwerden (z.B. Schmerzen) sind schlagartig verschwunden.

Üblicherweise treten die Beschwerden rhythmisch in unterschiedlicher Intensität wieder auf. Der Bericht des Patienten über den Symptom-Verlauf nach der neuraltherapeutischen Behandlung ist daher für den Arzt wichtig. Er kann die Zusammenhänge dann besser interpretieren und die weitere Behandlung besser steuern.

Wenn am Ort der Symptomatik gespritzt wird und sich die Beschwerden nach der Spritze verschlimmern, ist dies meist beweisend für eine störfeldbedingte Erkrankung. Das heißt, in diesem Fall wird das Symptom nicht dort verursacht, wo es auftritt, sondern an einer anderen Stelle. Der Ort dieses Symptoms ist hier nur der Austragungsort der Störung. Insofern ist die Neuraltherapie nicht nur eine Behandlungsmethode, sondern auch eine Untersuchungstechnik.

Man unterscheidet verschiedene Anwendungsformen:

  • Quaddeln in die Haut
  • Injektion an tieferliegende Nervengeflechte (Ganglien)
  • Zahn-Injektionstechnik
  • Narbenentstörung
  • Akupunktur-Spritzen (bei denen zusätzlich zum Lokalanästhetikum noch andere biologische Heilmittel in Reflexzonen oder Akupunkturpunkte injiziert werden)1

Mundakupunktur

Dr. Jochen Gleditsch hat die den Zähnen zugehörigen Mundakupunkturpunkte gefunden, erforscht und für die Therapie dieser Punkte sehr viele Anwendungsmöglichkeiten beschrieben. Es ist sowohl die Beeinflussung von krankhaften Prozessen im Zahnbereich darüber möglich, als auch die Behandlung von Krankheitsbildern, die von dem Zahn energetisch mitverursacht werden. Bewährt hat sich vor allem die Injektionsakupunktur mittels neuraltherapeutischen Präparaten in Verbindung mit homöopathischen Komplexpräparaten.

Introssäre Neuraltherapie (Stabident-Injektionsbehandlung) – ein Element konservativer Herdtherapie

Die von Ferdinand Huneke in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts begründete Neuraltherapie hat sich als sehr hilfreich erwiesen, um funktionell geschwächte Gewebe wieder „instandzusetzen“, funktionell zu kräftigen. Vor allem bei allen Arten von Narben, in Situationen, wo eine erneute operative Therapie nicht ratsam war, hat sich die Neuraltherapie als unverzichtbare Schmerz- und Heilbehandlung erwiesen.

Diese Erfahrungen gaben den Anlass, auch bei alten, im Knochen eingeschlossenen Entzündungsherden mit Bakterienbefall das Prinzip der Neuraltherapie einzusetzen. Dabei werden mit einer schmerzfreien Perforationstechnik vorher ausgetestete biologische Medikamente eingespritzt. Komplizierte Operationen können dem Patienten dadurch erspart werden.

Die „Stabident-Technik“ ist eine vor ca. 20 Jahren u.a. von der Paracelsus-Klinik Lustmühle/St. Gallen unter leitung  von Dr. Thomas Rau entwickelte Behandlungsweise zur Therapie von chronischen Störungen im Kieferknochen. Dies können chronische Knochenentzündungen (Ostitis) sein, aber auch  degenerative Prozesse oder  chronische Entzündungen des Zahnmarks. (Pulpitis) Herkömmlicherweise werden solche Zustände entweder kieferchirurgisch behandelt oder die betroffenen Zähne werden durch eine Wurzelbehandlung devitalisiert, um Schmerzfreiheit herzustellen. Nachteilig ist bei Wurzelbehandlungen, dass keine 100%ige Erfolgsaussicht besteht, eine chronische Belastung des Immunsystems provoziert wird und u.U. erhebliche Folgekosten durch Änderung einer bestehenden zahnprothetischen Versorgung oder gar eine Neuanfertigung entstehen. Mit der Stabident-Technik wird unter Lokalanästhesie der Kieferknochen mit einem speziellen Instrument trepaniert, in diese Öffnung wird eine Kanüle eingeführt, mittels derer dann biologische Heilmittel in den Kiefer eingespritzt werden, welche milieutherapeutisch, entstörend, heilend und knochenaufbauend wirken. Meist genügen 2-5 Behandlungen in 1-6-wöchigem Abstand, in manchen Fällen sind auch mehr Injektionen zur Erzielung des Behandlungserfolges erforderlich.

Manchmal kehren die Beschwerden nach einigen Wochen oder Monaten in abgeschwächter Form zurück (Hering’scher Rückspuleffekt). Dann sind in der Regel 1-2 Injektionen zum Abschluss des Heilungsprozesses notwendig.

Meist handelt es sich um homöopathische und isopathische Komplexpräparate; Einzelheiten werden je nach dem Fall des Patienten festgelegt. Es ist erstaunlich, wieviel Flüssigkeit dabei mühelos in den Kieferknochen eingebracht werden kann, so gross sind die inneren Wundhöhlen, oft sind es 3-4 ml, aber auch mehr. Der Körper saugt diese Flüssigkeit innerlich auf (er resorbiert sie), dabei tritt der Heilungsprozess ein, und es entsteht wieder  physiologischer, reaktionsfreier Knochen – die Entzündung heilt aus.

Anmerkungen

  1. Der Text ist wörtlich übernommen aus: Karl-Heinz Braun-von Gladiß: „Neuraltherapie“.