Zahnresorption – Wurzelfüllung unvermeidbar?

Zahnresorption 12.11.15Zahnresorption 12.11.15Frage: “An meinen Frontzahn (Unterkiefer) wurde eine interne Resorption des Zahnes diagnostiziert.  Der Zahn macht überhaupt keine Beschwerden. Ich selbst habe nichts gemerkt.

Zahnresorption 12.11.15

Zahn 41 mit mesialem Zahnhalsdefekt

Als Therapiemaßnahme wurde eine Entfernung der sich vermehrenden Zellen und dann eine Füllung des Zahnes empfohlen. Mir wurde gesagt, daß eine Wurzelbehandlung  dabei beinahe unumgänglich wäre, weil man so nahe an die Nervsubstanz gelangen würde.

Nachdem ich weiss, daß diese Wurzelbehandlung umstritten ist, bin ich sehr besorgt und hin und her gerissen. Ich möchte alles versuchen, um meinen noch vitalen Zahn lebendig zu erhalten, auch wenn mir bewusst ist, daß man nicht zaubern kann. Nichtsdestotrotz erlaube ich mir Ihre Meinung als Fachmann heranzuziehen: gibt es eine Möglichkeit, diesen Zahn zu retten? Ist eine Wurzelbehandlung unvermeidbar?”

Antwort:

Die Frage  ist  schwierig zu beantworten, weil sich erst  bei der  Behandlung zeigt, wie  tief der Defekt ist.  Ich würde in jedem Fall  versuchen, den Zahnnerv vital zu erhalten. Vorerst benutze ich ein Medikament  zur  Anregung  der  Zahnbeinbildung und lege eine Füllung  für  eine Übergangszeit  von 2-3 Monaten. Danach  sollte  die  wieder entfernt werden und  der Defekt  nochmals  kontrolliert  werden. Wenn es  funktioniert, hat sich das Zahnbein regeneriert (Tertiärdentinbildung), der Zahn bleibt vital (positive Reaktion auf Kälte- und Stromreiz). Dann wäre  eine Wurzelbehandlung  überflüssig.

Frage: “Ist aber nicht das Risiko groß, daß der Nerv im Rahmen der Behandlung mechanisch gerührt wird? Ist dann in diesem Fall die Wurzelbehandlung nicht unumgänglich?”

Antwort: Sicher  ist  dieses  Risiko vorhanden, aber  dennoch ist  auch dann die Wurzelbehandlung  nicht unumgänglich. Das  Verfahren  der „direkten Überkappung“ ist  unter  Zahnärzten umstritten und als  überwiegend  erfolglos verpönt. Ich  habe   andere  Erfahrungen  gemacht, deswegen denke ich,  die Wurzelbehandlung ist mit einem hohen Grad an Wahrscheinlichkeit  vermeidbar.

Ihr  Zahnarzt  kann das  wahrscheinlich  nicht  nachvollziehen, weil ihm der  theoretische und praktische Hintergrund  dazu fehlt.

Nach diesem Meinungsaustausch ließ die Patientin die Behandlung wie  beschrieben  durchführen. Eine  Kontrolle  nach  einem dreiviertel Jahr ergab, dass die Vitalität  des  Zahnes erhalten  geblieben war. Komplikationen  waren nicht  aufgetreten.