Wie sinnvoll ist die Zufuhr von zusätzlichen Fluoriden?
Eine Stellungnahme aus der Sicht eines integrativ und naturheilkundlich tätigen Zahnarztes
Die offizielle Empfehlung der Bundeszahnärztekammer zur Fluoridierung ist laut einer Pressemitteilung vom 1. August 2002:
„In Folge des zunehmenden Fluoridangebotes in Zahnpflegemitteln und Nahrungsmitteln hat die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) ‚Empfehlungen zur Kariesprophylaxe mit Fluoriden‘ bereits im Jahre 2000 überarbeitet und verabschiedet. Diese sind Grundlage der Beratung der Patienten in den zahnärztlichen Praxen und regeln die Anwendung von Fluoridpräparaten in den Zahnarztpraxen. Bei Beachtung dieser Empfehlung sind Folgen einer Überdosierung auszuschließen.“1
Fluorid sammelt sich im Körper an, seine Elimination ist abhängig von den Entgiftungsfunktion der Niere. Die Ausscheidung des aufgenommenen Fluorids schwankt zwischen 3,6 bis 99% der Fluorid-Aufnahme.2
Die Gesamtfluoraufnahme setzt sich aus folgenden Quellen zusammen: 3
- Wasser 0,2-2,0 mg/Tag
- Nahrung 0,3-2,0 mg
- Luft 0,4-1,5 mg
- fluoridiertes Salz 1 mg / je 5 g Salz/Tag
(Häufig wird bis zu 10-15 g Salz pro Tag verbraucht.)
Dies bedeutet, dass bei Salzfluoridierung mindestens eine tägliche Aufnahme von 1,9 mg zu erwarten ist, maximal 8,5 mg, wenn nur die Einnahme aus Wasser, Nahrung, Luft und Salz zu Grunde gelegt wird. Werden darüber hinaus Fluoride über Wasserfluoridierung, Fluortabletten, Fluorid-Gel, Mundspüllösungen oder Zahnpasta zugeführt, kann noch zusätzlich Fluorid inkorporiert werden. Die Menge ist abhängig davon, in welchem Maß bei der oberflächlichen Anwendung eine Aufnahme ins Gewebe erfolgt bzw. etwas verschluckt wird:
- Gel 12,5 mg bei 1g Gel/je Anwendung / wöchentliche Anwendung wird empfohlen
- Fluorspülung 2,5-10 mg je Anwendung
- Zahnpasta 2,25 mg je Zahnputzvorgang
- Tabletten 1,0 mg je Tablette
- Wasserfluoridierung 1,0-1,2 mg
Eine Trinkwasserfluoridierung findet mittlerweile nur noch in Alaska und einigen Bereichen Irlands statt, in Alaska wird mit 53 μmol/l (1000 μg/l gearbeitet. Hieraus resultiert ein Serumfluoridspiegel von 0,5–1,6 μmol/l (10–30 μg/l).4
Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterrinärmedizin (BGVV) empfahl in einer Stellungnahme (September 2001) die Zufuhr von 3,1 mg bis 3,8 mg Fluorid pro Tag für Personen zwischen 19 und 65 Jahren.5
Die WHO sah sich nicht in der Lage, einen Wert für einen täglichen Fluoridbedarf festzulegen, da es keine diagnostischen Parameter und keinen Beweis für die Existenz klinischer Symptome eines „Fluoridmangels“ gäbe.6
Rudolf Ziegelbecker weist darauf hin, dass bei einer Konzentration von 1 ppm im Trinkwasser schon bei 16 % der Kinder eine Zahnfluorose als Zeichen einer Fluorintoxikation zu erwarten ist, der Citratgehalt im Skelett empfindlich herabgesetzt und der Skelettstoffwechsel gestört wird.7
Insofern ist die oben zitierte Aussage, bei Beachtung der Fluoridempfehlung der Bundeszahnärztekammer sei eine Überdosierung auszuschließen, als Wunschvorstellung zu bezeichnen.
Die Anwendung von Fluoriden wird grundsätzlich durch eine randomisierte, für die U.S.-Kinder repräsentative Karieserhebung des U.S. Public Health Service von 1986/87 in Frage gestellt: Die bei den lebenslänglich fluoridierten Kindern tatschlich gemessenen Kariesbefunde liegen nicht in der Nähe der erwarteten, um 50% reduzierten Kariesbefunde, sondern decken sich praktisch mit den Kariesbefunden ohne Trinkwasserfluoridierung.8
Nach Schöhl9 ist Fluor ein Speichergift wie Blei, Cadmium, Quecksilber, DDT oder Dioxin. Bezeichnenderweise wurde es in den USA vor der Einführung der Trinkwasserfluoridierung als Insekten- und Rattengift benutzt (die Entwicklung von E 605 „Parathion /Thiophos“ machte dies dann entbehrlich). Es schädigt nach Schöhl als Breitband-Enzym- und Chromosomengift den Stoffwechsel, als Zellgift den Auf- und Abbau von Knochen und Zähnen, erhöht die Krankheitshäufigkeit wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, begünstigt Infektionen und verursacht Allergien. Bei Kumulationsgiften gibt es keine „sichere Dosis“. Es ist nicht die Dosis entscheidend, sondern die Ansammlung auch kleinster Gaben im Gewebe. Eine Zahnfluorose ist eine Erkrankung des gesamten Skelettsystems, nicht nur der Zähne. Die tödliche Dosis liegt nach Angaben der WHO bei 6-9 ppm / je 1 kg Körpergewicht.10
Der Gesamt-Fluorgehalt des Blutes schwankt zwischen 0,1 und 0,4 mg/l= ppm, bei chronischer Fluorvergiftung bis 5,6 ppm, bei akuter bis 9 ppm. Durch Speicherung kann er in Weichgeweben im Bereich von 6,1 bis 8400 ppm liegen, im Knochen bis 22700 ppm.11
Als Gegenanzeige für eine Fluoridgabe werden neben Allergie oder Unverträglichkeit z. B. vom Hersteller von Elmex Gelee als Nebenwirkungen an: „Bei Kindern, Jugendlichen sowie Frauen im gebärfähigen Alter bestehen Kontraindikationen, bei schweren Funktionsstörungen von Leber oder Nieren. Fluoride können Unverträglichkeiten im Bereich von Magen und Darm hervorrufen, bei längerer Anwendung auch Gelenkschmerzen und -schwellungen im Bereich der Beine.“12
Der Hersteller von Zymafluor-Tabletten sieht Gegenanzeigen in einem erhöhtem Blutkalziumwert, vermehrtem Kalzium im Urin oder eine eingeschränkte Beweglichkeit (z.B. bei Gipsverband).13
Von den bekannten Fakten leitet Schöhl ab, dass Nieren- und Leberschäden, Schilddrüsenunterfunktion, Schwangerschaft, eine bestehende Tumorerkrankung oder -neigung sowie eine Allergie oder Unverträglichkeit gegen Fluor gegen die Verwendung von Fluoridpräparaten sprechen. Nach Schöhl verbindet sich das Fluor mit dem Blut-Calcium, so dass es zu einer Hypokalziämie kommt. Fluor hemmt die Entwicklung der Coli-Darmflora und beeinträchtigt die Abwehrleistung der Leukozyten bereits bei einer Konzentration von 1 ppm. Die gleiche Konzentration zeigt im Tierexperiment ein beschleunigtes Krebswachstum und eine Reduzierung der Lebenserwartung um 9-10%.
Symptome der Fluorvergiftung sind (sortiert nach abnehmender Häufigkeit):
- Gastritische Symptome (Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen)
- Neurologische Symptome (Kopfschmerzen, Parästhesie im Vorderarm, Beinschmerzen, Gedächtnisverlust)
- Intestinale Symptome (Durchfall, Verstopfung, Blähungen)
- Urologische Symptome (Nierenentzündung, Cystitis, Urethritis)
- Knochen-und Gelenksymptome (Gelenkschwellungen, Rückenschmerzen, Schmerzen der Muskelansätze der Rippen)
- Visuelle Störungen (Sehstörungen, Konjunktivitis)
- Mund- und Zahnfleischentzündungen
- Hautsymptome (Dermatitis, Akne)
- Ohrsysmptome (Ohrensausen, Schwindel)
- Nägel (Verfärbungen, Sprödigkeit)
- kardiovaskuläre Symptome (Herzschmerzen, -klopfen, Luftmangel, Dyspnoe)
- Gefleckte Zähne.14
Der Standpunkt der WHO, dass es keinen Beweis für die Existenz klinischer Symptome eines „Fluoridmangels“ gäbe, scheint hinreichend, um die Gabe von Fluoriden als überflüssig zu bezeichnen. Gerade weil die renale Entgiftungskapazität sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, und die Aufnahme über Wasser, Nahrung und Luft schon im Bereich von 1 mg/ Tag liegt, muss berechtigterweise von einer zusätzlichen Fluoridgabe abgeraten werden.15
Anmerkungen
- Bundeszahnärztekammer (2002): „Stellungnahme der Bundeszahnärztekammer zum geplanten Verbot von ‚Fluor‘ in Nahrungsergänzungsmitteln durch das belgische Gesundheitsministerium“, Quelle: www.presseportal.de, Zugriff 18.3.2015.
- Schöhl, Helmut (1994): Gebißkrankheiten und Gesundheit: Ätiologie und Prophylaxe auf Stoffwechselgrundlage, Med.-Literarische Verl.-Ges., Uelzen, S. 193.
- Angaben nach Schöhl, S. 193 und Zimmer, Stefan: Kariesprophylaxe mit Fluorid (Fortbildungsskript), vgl. www.charite.de%2Fgeszmk %2FHomepageGeszmk_01%2Ftexte%2FZimmer_Fluorid.pdf, Zugriff 8.11.2009.
- Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fluoridierung, Zugriff 8.11.2009.
- Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (2002): „Verwendung fluoridierter Lebensmittel und die Auswirkung von Fluorid auf die Gesundheit“, Quelle: www.bfr.bund.de, Zugriff 12.03.2015.
- Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (2002): „Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte der Verwendung von Mineralstoffen und Vitaminen in Lebensmitteln“, Quelle: www.bfr.bund.de, Zugriff 12.03.2015.
- Ziegelbecker, Rudolf (1996): „Problematische Gruppenprophylexe mit Fluorid“. Brief an die Redaktion des artikulator vom 28.6.1996, unveröffentlicht; Mitautor von: Max O. Bruker, Rudolf Ziegelbecker: Vorsicht Fluor. Das Kariesproblem. Verlag emu. 7. Auflage 2005. ISBN 3-89189-013-3.
- Ebd.
- Schöhl, a.a.O., S. 178.
- Schöhl, a.a.O., S. 185.
- Schöhl, a.a.O., S. 194.
- Flexikon: „Fluor“, URL: www.flexikon.doccheck.com/de/Fluorid, Zugriff 12.03.2015.
- Quelle: www.apotheken-umschau.de, Zugriff 18.3.2015.
- Angaben nach Schöhl aus: G.L. Waldbott, „Eine Untersuchung an 52 Fluorose-Patienten“, Acta med. Scand., Vol CL VI Fsc. III, 1956.
- Zusätzliche Literatur:
(auch Quellenangaben für den Artikel http://www.symptome.ch/blog/fluorid-in-zahnpasta/)
1 Bruker, Max Otto, Ziegelbecker, Rudolf: Vorsicht Fluor! Das Kariesproblem. Fluoridtabletten, Fluoridlacke, Kochsalzfluoridierung, Trinkwasserfluoridierung. Emu 2000.
2 http://www.nofluoride.com/UC_Davis_letter.cfm
3 Venkata Ranga Rao Kodali, et al.: Eruption Of Deciduous Teeth: Influence Of Undernutrition and Environmental Fluoride, Fluoride, 1994, from Ecology of Food and Nutrition, 1993.
4 cof-cof.ca/wp-content/uploads/2012/08/Sutton-Fluoridation-Errors-And-Omissions-In-Experimental-Trials-Melbourne-University-Press-1959-1960.pdf
5 http://www.zahnarzt-niederbipp.ch/index.php/home/menu-gesnews/8-art-fluoride
6 Meiers, Peter: Fluoride and dental caries: second thoughts in view of recent evidence. 2011.
7 http://idw-online.de/pages/de/news401997
8 Römer, Robert: Fasten heilt Karies. Robert Faulborn 2008.
9 Yiamouyiannis, John, Ph.D.: Fluoride the Aging Factor
10 http://www.hsph.harvard.edu/news/features/fluoride-childrens-health-grandjean-choi/
11 http://www.fluoridealert.org/issues/health/brain/
12 Opydo-Szymaczek, Borysewicz-Lewicka: Transplacental passage of fluoride in pregnant Polish women assessed by maternal and cord blood plasma F. Research report Fluoride 40(1)46–50, 2007.