Wie gut sind die COVID-19-Schnelltests tatsächlich ?

Ein aktueller Cochrane Review zeigt: Viele erfüllen die WHO-Standards nicht

Ohne Zweifel: In Portugal haben Schnelltests eine große Rolle gespielt, um die Pandemie im Januar schnell zu beenden. Aber war der Einsatz entscheidend?

Generell sind diese Tests bei Menschen mit Symptomen deutlich besser geeignet, COVID-19 korrekt zu identifizieren, als bei denjenigen, bei denen sie derzeit besonders häufig eingesetzt werden – nämlich symptomlosen Personen. Außerdem weisen die Tests verschiedener Hersteller in der Genauigkeit große Unterschiede auf. Noch schlimmer: Nur wenige erfüllen die von der WHO festgelegten Mindeststandards.  

Für einen raschen Nachweis von SARS-CoV-2 wurden 2 Arten von Schnelltests entwickelt, die in kurzer Zeit Ergebnisse liefern können. Beide verwenden eine Probe aus Nase oder Rachen.

  • Antigen-Tests identifizieren Virusproteine und werden ähnlich wie Schwangerschaftstests in Einweg-Plastikkassetten geliefert. Innerhalb von 30 Minuten liegen Ergebnisse vor.
  • Molekular-Tests weisen das genetische Material des Virus nach und verwenden Desktop-Analysegeräte oder kleine Handgeräte, deren Ergebnisse in der Regel binnen 30 Minuten bis 2 Stunden vorliegen

Bei symptomatischen Personen wurden im Durchschnitt 72% der Personen mit COVID-19 korrekt als infiziert erkannt. Am besten schnitten diese Tests in der ersten Woche nach Symptombeginn ab, dann wurden 78% der Personen mit COVID-19 entdeckt.

Bei Personen mit COVID-19-Symptomen reichte die korrekte Identifizierung über die verschiedenen Testmarken hinweg von 34% (Coris Bioconcept Assay) über 58% (Innova Assay) bis hin zu 88% (SD Biosensor STANDARD Q Assay) der infizierten Personen. https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4909832#vp_1

Übertragen auf eine Gruppe von 10.000 Personen ohne Symptome, in der 50 wirklich mit SARS-CoV-2 infiziert sind, würden zwischen 24 und 35 Personen korrekt als Virus-Träger erkannt, zwischen 15 und 26 Fälle würden übersehen. Es sei damit zu rechnen, dass die Tests zwischen 125 und 213 positive Ergebnisse liefern und dass zwischen 90 und 189 dieser positiven Ergebnisse tatsächlich falsch positiv wären.

In Summe detektierten Schnelltests nur 3,2% aller PCR-positiven Fälle. Man sehe mit den Lateral Flow-Tests (LFT) eben nur akute SARS-CoV-2-Infektionen, für die Antigen-Schnelltests konzipiert worden seien, heißt es im Kommentar. https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4909743

Das bedeutet aber: Unter den Menschen, die mit dem PCR-Test positiv getestet wurden, ist nur eine Minderheit von weniger als 5% infektiös und sollte sich isolieren. Deren Kontakte wären entscheidend, um Infektionen nachverfolgen zu können. Der “Goldstandard” PCR-Test verhindert somit, dass die Verbreitung des Virus nachvollzogen werden kann. Umso mehr, er macht es unmöglich, weitere Ansteckungen effektiv zu verhindern.

Wenn die britische Regierung (https://childrenshealthdefense.org/defender/kinder-schulen-und-covid-tests-was-sind-die-risiken/?lang=de) davon ausgeht, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der LFT-Test falsch positiv ist als minimal erachtet, muss dies angesichts der oben erwähnten Zahlen nur mit Kopfschütteln kommentiert werden: Statt 50 wirklich Ansteckende zu identifizieren, werden 90 bis 189 Menschen als “positiv” stigmatisiert und den Isolationszwängen unterworfen. Wenn die wahre Infektionsrate vor Ostern von 5 auf 2 pro 1.000 getestete Schüler sinken sollte, dann werden mehr falsch-positiv als wahr-positiv sein getestet sein.

Es sind im Verhältnis zum PCR-Test natürlich weniger Menschen, die fälschlicherweise als ansteckend eingestuft werden (obwohl sie nur inaktive Virusteilchen tragen), aber die Zuverlässigkeit lässt extrem zu wünschen übrig.

Die COVID-19-Taskforce der Royal Statistical Society hat auch Bedenken hinsichtlich des Risikos “positiver” Tests bei geringer Infektionsprävalenz geäußert. Ist es nicht seltsam, dass niemand zuzuhören scheint? Wir fragen noch einmal: Wo ist die Kosten-Nutzen-Analyse, die zeigt, dass dieser umfangreiche Kauf mit [78 Millionen Pfund] Steuergeldern von 57 Millionen Lateral-Flow-Test-Kits für Schulen gerechtfertigt war?