Ohne rechtes Maß – der Inzidenzwert, eine Zufallsgröße, die zum Maßstab der Pandemie wurde

Es gibt bei der Inzidenz ein Problem: die lückenhafte Datengrundlage bei den Testzahlen. Forschende stellten schon länger die Frage, ob der Inzidenzwert als einziger Indikator für die Pandemie-Lage in Deutschland herangezogen werden sollte ( hier, hier oder hier) .

Nach Prof. Willich spiegeln die festgelegten Werte eine Mischung aus Zufallsbefunden und freiwilligen Testungen wider. Außerdem sei die Dunkelziffer “sehr unbekannt”.

Wissenschaftliche Studien der WHO haben ergeben, dass ein positiver PCR-Test nur ein Teil der Diagnose sein kann, aber dadurch nicht abschließend eine Covid-19-Erkrankung bzw. -Infizierung bestätigt ist. Landrat Niedergesäß (Ebersberg) formuliert: „Wo viel getestet wird, entstehen eben mehr Fälle. Insofern brauchen wir auch eine Relation zur Anzahl der gemachten Tests, die fehlt noch! “

Bei fast jeder Tagesmeldung des RKI kommt der Hinweis, die Werte seien eventuell nicht vollständig, weil die Informationsübermittlung nicht zügig genug gelaufen sei. Dies ist ein Eingeständnis, dass der Inzidenzwert kein brauchbarer Maßstab für die Entwicklung der Verbreitung von Covid 19 ist und durch andere Bewertungsfaktoren ersetzt werden sollte.

Man könnte viel früher bemerken, ob sich etwas verbessert oder nicht, wenn die Anzahl der durchgeführten Tests ebenso veröffentlicht wird wie der Prozentsatz der positiv Getesteten. Da in Proben mit einem Ct-Wert >24 es nicht zur Virusvermehrung kommt (1), sollten die Prozentzahlen angegeben werden (CT-Wert unter und CT-Wert über 24).

Wenn zusätzlich der Anteil der Erkrankten in häuslicher Behandlung sowie der Anteil an krankenhauspflichtigen Erkrankungen ausgewiesen würde, wären relevante Kennzahlen vorhanden, die schnell erkennen lassen, in welche Richtung die “Pandemie” steuert.

Risikobewertung ist etwas, das Fachkompetenz voraussetzt. Die Handhabung der Pandemie durch Wissenschaftler und Politiker lässt meines Erachtens nur den Schluss zu, dass Fachkompetenz sich nur rudimentär in Entscheidungen bemerkbar macht.

Die Entwickung hat leider gezeigt, dass die getroffenen Maßnahmen nicht geeignet waren, die Virusverbreitung einzudämmen. Die Hoffnungen auf Impfeffekte beginnen gerade eben zu zerbröseln, wenn Virusmutanten auch Geimpfte infizieren können.

Wie ich schon am 31.10.2020 formuliert (2) habe:

Das Virus wird nur da geschlagen werden können, wo es diagnostisch zu finden ist – in der Nasen- und Rachenschleimhaut. Was spricht eigentlich dagegen, der gesamten Bevölkerung statt des Lockdowns zusätzlich zu den AHAL-Regeln zu empfehlen, altbewährte antivirale Nasensprays und Gurgellösungen zwei Wochen anzuwenden? (3, 4)

Spricht dagegegen, dass im Erfolgsfall dieser Minimalprophylaxe ein neues Geschäftsmodell kollabieren würde, für das weltweit Abermillionen bereitgestellt wurden und an dem sich jetzt Unzählige eine goldene Nase verdienen wollen?

1) https://dgn.org/neuronews/journal_club/vorhersage-der-infektiositaet-von-sars-cov-2-bei-positiver-pcr/

2) http://frblog.de/wellenbrecher/

3) https://www.dr-guggenbichler.de/wp-admin/post.php?post=3351&action=edit

4) https://www.dr-guggenbichler.de/wp-admin/post.php?post=3341&action=edit